Im Streit um die jährliche jüdische Pilgerreise zum Grab des Rabbiners Nachman im ukrainischen Uman sind offenbar mehrere Gruppen ultrareligiöser Juden an der Einreise in die Ukraine gehindert worden.
Unter anderem durchsuchte die ukrainische Polizei das Gepäck von Flugreisenden nach Hinweisen auf eine jüdische Religionszugehörigkeit, wie die Tageszeitung »Jerusalem Post« am Montag berichtete.
Reisende mehrerer Flüge aus London und Paris saßen demnach in den Flugzeugen fest oder wurden bei der Ankunft in Kiew in das Herkunftsland zurückgebracht. Eine weitere Gruppe ultrareligiöser Juden war laut Zeitung an der Grenze gestoppt worden, als sie versuchten, von Belarus in die Ukraine einzureisen.
Die Pilgerfahrt sorgt seit Wochen in Israel und der Ukraine für Streit. Die Regierungen beider Länder befürchten bei der Durchführung der Reise massenhaft Neuinfektionen mit dem Coronavirus und riefen dazu auf, von der Veranstaltung abzusehen. Die Ukraine hatte am Mittwoch eine Schließung ihrer Grenzen für Ausländer von Anfang September bis einschließlich 28. September beschlossen.
Die Maßnahme stieß auf heftige Kritik der ultrareligiösen Nachman-Anhänger. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beauftragte daraufhin den Minister für höhere Bildung und Wasserversorgung, den ukrainischstämmigen Zeev Elkin, damit, Reiserichtlinien unter strengen Auflagen für Nachman-Anhänger in die Ukraine auszuarbeiten.
Jeweils zu Rosch Haschana pilgern Zehntausende fromme Juden nach Uman. Der dort begrabene Rabbiner Nachman (1772-1810) ist ein Begründer des Chassidismus. kna/ja