Russland soll nach dem Willen von Chabad die »Schneerson-Bibliothek« zurückgeben, die nach dem legendären Rabbiner Menachem Mendel Schneerson benannte Sammlung von rund 12.000 Büchern und Originalschriften. Chabad USA leitete laut einem Bericht der Tageszeitung »Jerusalem Post« (Montagabend) entsprechende rechtliche Schritte gegen Russland ein.
Zugleich forderte Chabad Israel auf, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin geforderte Übergabe der Alexander-Newski-Kirche in der Jerusalemer Altstadt an Moskau an die Rückgabe der Bibliothek zu knüpfen.
Vertreter von Chabad haben sich dazu dem Bericht zufolge an den Rechtsberater der israelischen Regierung gewandt und gefordert, die Schritte zur Übertragung von Immobilien in Jerusalem auf die russische Regierung zunächst einzufrieren. In einem Schreiben erklärten sie zudem, bei der Schneerson-Bibliothek handele es sich um eine einzigartige Sammlung der weltweiten Chabad-Bewegung, die zum Ende des 18. Jahrhunderts begonnen wurde und die von »historischer jüdischer Bedeutung« sei.
Vor der russischen Revolution gehörte sie demnach den Rabbinern der Bewegung und wurde in den 1920er-Jahren von der damaligen Sowjetregierung verstaatlicht. Heute befindet sie sich im Jüdischen Museum und Toleranzzentrum in Moskau.
Schneerson hatte sich als letzter Chabad-Rabbiner für die Rückgabe der Bücher eingesetzt. Mehrere in den USA erlassene Urteile und Beschlüsse forderten Russland zur Rückgabe auf.
Putin hatte den damaligen israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett im April aufgefordert, die Übergabe der Alexander-Newski-Kirche zu genehmigen. Sie ist Teil des sogenannten Alexanderhofs in der Jerusalemer Altstadt, dessen Besitzverhältnisse ebenfalls ungeklärt sind, und gilt als eines der wichtigsten russischen Bauwerke im alten Jerusalem.
Nach der Russischen Revolution von 1917 übernahmen im Westen lebende russische Emigranten die Kontrolle über die Kirche, doch der Kreml bemüht sich seit Jahren um ihre Rückgabe. kna