Europa

»Jüdische Identität stärken«

Benjamin Albalas Foto: Rolf Walter

Herr Albalas, an diesem Wochenende trifft sich in Mailand das European Council of Jewish Communities (ECJC), dessen Präsident Sie sind. Ihre Organisation ist weit weniger bekannt als der Europäisch-Jüdische Kongress (EJC). Was genau tun Sie?
Wir sind unabhängig, und im Gegensatz zum EJC sind wir keine politische Organisation. Uns geht es vor allem um die Gemeinden in Europa und um alle Themen des Alltags wie Wohlfahrt, Sport, Jugend oder kulturelles Erbe. Alle zwei Jahre laden wir zu einem, wie wir es nennen, President’s Meeting ein.

Wen erwarten Sie da?
Viele Vorsitzende und engagierte Mitglieder jüdischer Gemeinden und Organisationen aus ganz Europa haben sich angemeldet. Wir erwarten etwas mehr als 100 Teilnehmer.

Um welche Themen soll es bei dem Treffen gehen?
Wir haben eine große Vielfalt an Themen: Es wird um Schoa-Überlebende in den Gemeinden gehen, um junge Führungskräfte und um aktives Altern, um jüdischen Tourismus und um den Führungsstil in jüdischen Gemeinden. Diskutieren wollen wir auch über den Mitgliederschwund und darüber, ob sich das Modell »Gemeinde« möglicherweise in einer Krise befindet.

Es soll auch einen Workshop ausschließlich für Vertreter kleiner Gemeinden geben.
Ja, diese Gemeinden haben, anders als die großen jüdischen Gemeinschaften in Frankreich oder Deutschland, ganz spezielle Probleme. Etliche kleine Gemeinden sind in finanzieller Not, oft steht die Frage der Kontinuität im Raum, weil die Mitglieder immer älter werden. Bei unserer Konferenz werden Gemeindevertreter aus Kroatien, Griechenland, der Slowakei und Litauen berichten und ihre Erfahrungen untereinander und mit anderen Teilnehmern austauschen.

Im Programm ist zu lesen, dass Sie bei der Konferenz die »Prioritäten jüdischer Gemeinden in diesen Zeiten« definieren und teilen möchten. Was genau meinen Sie damit?
Wir müssen uns vor allem Gedanken machen, wie wir die jüngere Generation in den Gemeinden halten können und was sich gegen Assimilation tun lässt. Im Grunde geht es um die Frage, wie wir jüdische Identität stärken können.

Mit dem Präsidenten des Zentralrats der jüdischen Gemeinden in Griechenland sprach Tobias Kühn.

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025

USA

Welcome to Jiddishland

Nirgendwo sprechen so viele Menschen Jiddisch wie in New York. Und es werden immer mehr. Die Mameloschen hat die Grenzen der chassidischen Communitys längst überschritten

von Jörn Pissowotzki  08.01.2025

Social Media

Elon Musk hetzt wieder gegen George Soros

Der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump bedient sich dabei erneut der Figur des Magneto aus dem Marvel-Universum

von Ralf Balke  08.01.2025

Interview

»Die FPÖ gilt als Prototyp des Rechtspopulismus«

Demokratieforscher Simon Franzmann über den Rechtsruck in Österreich

von Michael Grau und Daniel Behrendt  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025