Hochrangige Vertreterinnen der weltweiten jüdischen Gemeinschaft haben zu mehr Solidarität und Einheit aufgerufen. Sie forderten am Dienstag auf einer Online-Konferenz des Jüdischen Weltkongresses (WJC) mehr Teilhabe von Frauen, damit sie noch stärker an wichtigen Entscheidungen in Politik, Gesellschaft und im religiösen Leben beteiligt sein könnten.
Zudem warben sie für Begegnungen, die zu mehr gegenseitigem Respekt beitragen könnten, und auch für eine Veränderung von Sprache, die Frauen sichtbarer mache.
VERÄNDERUNGEN So würdigte die israelische Ministerin für Diaspora-Belange, Omer Yankelevich, jüdische Frauen als Brückenbauerinnen, die innerhalb der jüdischen Gemeinschaft und auch darüber hinaus vermitteln könnten. Frauen seien »aktive Triebkräfte« für Veränderungen in der jüdischen Welt, und sie könnten Gemeinschaften zusammenbringen.
Yankelevich rief dazu auf, stärker auf Gemeinsamkeiten als auf das Trennende zu schauen: »Wir haben viel gemeinsam.«
Ruth Calderon, früheres Mitglied des israelischen Parlaments, sagte, sie wünsche sich eine Zeit, in der Frauen ihr Jüdischsein feiern ungeachtet der unterschiedlichen Strömungen innerhalb des Judentums, denen sie angehören, und in der sie stärker als Juden denn als jüdische Frauen leben könnten.
WJC-Schatzmeisterin Chella Safra rief zur Einheit auf, durch die die jüdische Gemeinschaft sehr viel stärker sei.
WJC-Schatzmeisterin Chella Safra rief zur Einheit auf, durch die die jüdische Gemeinschaft sehr viel stärker sei. Vor allem Frauen trügen die »Fackel der Erziehung« und beeinflussten so gesellschaftlichen Wandel.
TOLERANZ Sie betonte die Rolle von Toleranz: »Setzen Sie sich unterschiedlichen Menschen aus«, empfahl die im Libanon aufgewachsene Safra. Dort sei sie immer wieder Menschen aus den verschiedensten Religionsgemeinschaften begegnet, was sie stärker gemacht habe.
Die Berliner Rabbinerin Gesa Ederberg rief dazu auf, Verdienste von Frauen zu würdigen, die in der Vergangenheit etwas bewirkt hätten.
Mehrere Rabbinerinnen würdigten Regina Jonas, die erste Rabbinerin der Welt. Die gebürtige Berlinerin wirkte in der Stadt, bevor sie 1944 in Auschwitz ermordet wurde.
Gesa Ederberg, Rabbinerin der Synagoge Oranienburger Straße in Berlin, rief dazu auf, Verdienste von Frauen zu würdigen, die in der Vergangenheit etwas bewirkt hätten. Es sei eine Herausforderung, dass Frauen oft lediglich zu »weiblichen« Themen Stellung nehmen sollten, etwa zur Rolle der Frau.
ZUSAMMENARBEIT Die Präsidentin der Women’s International Zionist Organization (WIZO), Esther Mor, betonte, dass Gott alle Menschen liebe, trotz Unterschieden und Uneinigkeiten. Jeder könne sich seinen Fähigkeiten entsprechend einbringen.
Als ein Beispiel für eine Zusammenarbeit ungeachtet von Unterschieden nannte Mor ein israelisches Projekt, in dem Kleinkinder von religiösen und säkularen Eltern gemeinsam erzogen würden.
Die Online-Konferenz beschäftigte sich mit Frauen im zeitgenössischen Judentum, Einheit und religiöser Vielfalt. Veranstalter war der WJC in Zusammenarbeit mit dem israelischen Ministerium für Diaspora-Angelegenheiten.