Die Bank JPMorgan Chase hat sich im Rechtsstreit mit den Amerikanischen Jungferninseln zur Zahlung von 75 Millionen Dollar bereit erklärt. Der Vergleich verhindert die gerichtliche Klärung der Anschuldigung, die Bank habe Sexualstraftaten des Finanziers Jeffrey Epstein ermöglicht.
Die Bank teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, von dem Geld flössen 55 Millionen Dollar an lokale Wohltätigkeitsorganisationen, die Verbrechensopfern helfen, sowie in Maßnahmen zur Verbesserung der Möglichkeiten der lokalen Strafverfolgungsbehörden. Zehn Millionen Dollar dieses Betrags sollten nach Angaben des Justizministeriums der Jungferninseln zudem in einen Fonds fließen, der für die psychologische Betreuung der Opfer Epsteins aufkomme.
Prozess abgewendet Die Amerikanischen Jungferninseln, ein US-Außengebiet, hatten JPMorgan Chase im vergangenen Jahr verklagt. Sie begründeten das mit dem Ergebnis von Ermittlungen, wonach JPMorgan Chase Helfern von Epstein ermöglicht habe, Opfer des Finanziers zu bezahlen. Die Bank sei bei der Verschleierung von Epsteins Vergehen »unverzichtbar« gewesen. Durch den Vergleich wird ein Prozess abgewendet, der im Oktober beginnen sollte.
Die Bank teilte ferner mit, sie habe mit dem ehemaligen Accountmanager, der für Epsteins Konto zuständig war, bevor er JPMorgan Chase verließ, eine vertrauliche rechtliche Einigung erzielt. Die Bank hatte den Mann in diesem Jahr verklagt und ihm vorgeworfen, er habe Epsteins Verhalten vertuscht oder verharmlost, um das lukrative Konto beizubehalten.
JPMorgan Chase hatte bereits im Juni einen Rechtsstreit unter anderen mit Opfern Epsteins mit einer Zahlung von 290 Millionen Dollar beigelegt.
Epstein hatte auf den Amerikanischen Jungferninseln ein Anwesen. Er nahm sich 2019 im Gefängnis das Leben. ap