Ifat Reshef, die Botschafterin Israels in der Schweiz, ist aufgrund des sich verbreitenden Judenhasses besorgt. Dies sagte sie in einem Interview des SRF. »Wir sehen, dass das Risiko von Übergriffen auf Juden leider zugenommen hat«, erklärte sie.
»Deshalb ist es wichtig, dass die Schweizer Behörden - aber auch Behörden weltweit - stärker zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sich solche Ereignisse nicht wiederholen.«
Seit dem 7. Oktober sei das Risiko für Juden, angegriffen zu werden, gestiegen, so die Diplomatin. »Es werden Fehlinformationen verbreitet und dadurch vor allem junge Menschen aufgestachelt. Es gibt viel zu tun, juristisch, aber auch bezüglich Sicherheit und Bildung.«
Aktionsplan des Nationalrats
Ifat Reshef begrüßte im Parlament in Bern beschlossene Maßnahmen gegen Hass. Der Nationalrat hatte gestern einer Strategie und einem Aktionsplan gegen Antisemitismus zugestimmt.
In Zürich war am Samstag ein 50-jähriger Jude von einem 15-jährigen Jugendlichen lebensgefährlich verletzt worden. Das Motiv des Schweizers mit tunesischem Familienhintergrund: Judenhass. Er bekannte sich zum sogenannten Islamischen Staat. Laut Zeugenaussagen gab er an, »alle Juden« töten zu wollen.
Ein Vorgehen gegen den Hass sei erforderlich, denn auch in der Schweiz
würden bei Protesten »bestimmte Slogans und Codewörter verwendet, um Juden für etwas schuldig zu sprechen und als eine kollektive Gruppe darzustellen, die sogar angegriffen werden muss«, so die Botschafterin.
Keine Beschränkungen
Sie sprach in dem SRF-Interview auch über die Situation in Gaza und die indirekten Verhandlungen mit der palästinensischen Terrororganisation Hamas: »Wir glauben, dass der militärische Druck auf die Hamas diese zu einem Abkommen bewegen wird.«
»Doch die Hamas-Führer spielen mit uns, und wir wissen letztlich nicht, wie der Krieg ausgehen wird«, sagte Reshef. »Aber wir werden ihn weiterführen, bis unsere Ziele erreicht sind, denn wir haben keine andere Wahl.«
Die humanitäre Hilfe sei derzeit eine der größten Herausforderungen, sagte die Botschafterin. »Von israelischer Seite aus gibt es keine Beschränkungen für den Umfang der humanitären Hilfe für den Gazastreifen. Die einzige Bedingung, die wir stellen, ist, dass die Hilfsgüter zuerst die Sicherheitskontrollen passieren.« im