USA

Ilham Omar bereut nichts

Ist seit längerem auch in der eigenen Partei umstritten: die demokratische Kongressabgeordnete Ilhan Omar. Foto: imago images/MediaPunch

Nein, sie bereut nichts – und legt nun sogar nach. Vor einigen Wochen hatte die Kongressabgeordnete der Demokraten in einem Atemzug den USA, Israel, der Hamas, Afghanistan und den Taliban »Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen« und ein Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof gefordert.

KRITIK Daraufhin hatte Omar sich scharfe Kritik von zahlreichen jüdischen und auch nichtjüdischen Fraktionskollegen eingefangen – es sei falsch, die USA und Israel auf eine Stufe mit terroristischen Gruppen zu stellen, erklärten diese Anfang Juni.

»Wer die Unterschiede zwischen rechtsstaatlichen Demokratien und verachtenswerten Organisationen, die Terrorismus betreiben, einfach ignoriert, diskreditiert bestenfalls sein Argument, spiegelt aber schlimmstenfalls tief sitzende Vorurteile wider« hieß es in der gemeinsamen Stellungnahme von zwölf demokratischen Abgeordneten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In einem CNN-Interview darauf angesprochen, sagte die 38-jährige Politikerin, sie bereue ihre Aussagen keineswegs. Im Übrigen seien ihre Kritiker in der Vergangenheit ja auch nicht Mitstreiter für die gute Sache gewesen.

»Sie haben sich nicht in gleicher Weise bei der Suche nach Gerechtigkeit in der Welt engagiert«, so Omar. Sie dagegen schon, und sie werde dies weiterhin tun. »Es ist wichtig für mich als jemand, der weiß, wie es sich anfühlt, Ungerechtigkeit auf eine Art und Weise zu erfahren, wie es meine Kollegen nicht tun, eine Stimme zu sein bei der Suche nach Verantwortlichkeit.« Omar war als Kind mit ihrer Familie aus Somalia geflüchtet und später in die USA gekommen. Seit 2017 vertritt sie Minnesota im US-Kongress.

TWEETS Schon in der Vergangenheit war sie mehrmals durch israelfeindliche Kommentare aufgefallen. 2012 behauptete Omar in einem Tweet, Israel »hypnotisiert die Welt«. Vor zwei Jahren erklärte sie die Unterstützung Amerikas für die Sache Israels damit, dass jüdische Spender viel Geld an amerikanische Politiker gäben.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Als CNN-Moderator Jake Tapper nachbohrte, ob sie die Kritik an solchen Statements denn nicht nachvollziehen könne, sagte Omar: »Ich habe natürlich klargestellt und mich entschuldigt, wo ich das Gefühl hatte, dass meine Worte beleidigend gewirkt haben.«

Auf Twitter schob Omar im Anschluss an das Gespräch mit Tapper noch eine Erklärung nach. »Ich weiß, dass viele meiner Kollegen - sowohl jüdische als auch nicht-jüdische - zutiefst die Verpflichtung teilen, Ungerechtigkeit zu bekämpfen.« Schwarze und Juden in Amerika hätten Seite an Seite im Kampf gegen Ungerechtigkeit gekämpft. »Und im Lauf unserer Geschichte sind wir mit Versuchen konfrontiert worden, uns aufgrund unserer Unterschiede auseinander zu dividieren. Wir müssen in Solidarität stehen.«

Einige eher links stehende jüdische Organisationen pflichteten Omar sogar bei. Rabbiner Jonah Pesner von der Union of Reform Judaism dankte der Abgeordneten via Twitter für ihre Arbeit und fügte hinzu: »Unsere Communities müssen zusammenstehen im Kampf für Gerechtigkeit und gegen Antisemitismus und antimuslimische Ressentiments.« mth

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025 Aktualisiert

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025

USA

Welcome to Jiddishland

Nirgendwo sprechen so viele Menschen Jiddisch wie in New York. Und es werden immer mehr. Die Mameloschen hat die Grenzen der chassidischen Communitys längst überschritten

von Jörn Pissowotzki  08.01.2025

Social Media

Elon Musk hetzt wieder gegen George Soros

Der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump bedient sich dabei erneut der Figur des Magneto aus dem Marvel-Universum

von Ralf Balke  08.01.2025

Interview

»Die FPÖ gilt als Prototyp des Rechtspopulismus«

Demokratieforscher Simon Franzmann über den Rechtsruck in Österreich

von Michael Grau und Daniel Behrendt  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025