USA

»Ich habe um mein Leben gebetet«

Fasssungslos und schockiert: Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft von New York nach dem Angriff Foto: dpa

Die versammelten Beter im Haus des Rabbis Chaim Rottenberg wollten gerade die Chanukka-Kerzen anzünden, als ihre Feier von einem Angreifer blutig und brutal unterbrochen wurde.

»Wir haben gesehen, wie er ein Messer aus einer Verpackung genommen hat - es war so groß wie ein Besenstiel«, sagte Aron Kohn, einer der Teilnehmer der Feier, der »New York Times«. »Er hat sofort angefangen, Menschen anzugreifen, sobald er zur Tür hereingekommen war. Wir hatten überhaupt keine Zeit zu reagieren. Ich habe um mein Leben gebetet.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Angriff geschah in der Nacht zum Sonntag im Haus des Rabbis in der von orthodoxen Juden geprägten Ortschaft Monsey, etwa eine Autostunde nördlich der Metropole New York. Der Angreifer verletzte in kürzester Zeit mindestens fünf Menschen und flüchtete dann mit einem Auto. Doch er wurde kurz darauf von der Polizei gefasst.

MOTIV Nähere Informationen zu seiner Identität oder einem Motiv gaben die Ermittlungsbehörden zunächst nicht bekannt. »Das ist ein großer Alptraum für unsere Stadt«, sagte Bürgermeister Michael Specht. Der Mann werde wegen fünffachen versuchten Mordes und Einbruchs angeklagt, teilte die Polizei am Sonntag mit.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sprach von einer »abscheulichen und feigen Tat« und ordnete Ermittlungen an. Am Sonntag besuchte er den Tatort und plädierte dafür, den Vorfall als »innerstaatlichen Terrorismus« zu werten. Die Justizministerin des Bundesstaates New York, Letitia James, zeigte sich »zutiefst verstört« von dem Angriff und sicherte der jüdischen Gemeinschaft ihre Solidarität zu.

ANGRIFFE In der Millionenmetropole New York waren erst kürzlich die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden, nachdem es dort rund ein halbes Dutzend antisemitisch motivierter Angriffe während der Chanukka-Feierlichkeiten gegeben hatte.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die unversehrt gebliebenen Beter rund um Rabbi Rottenberg setzten ihre Chanukka-Feier nach dem Angriff in der benachbarten Synagoge fort, wie ein Video der lokalen jüdischen Gemeinde bei Twitter zeigt. In dem Kommentar dazu wurde auch der Gesang der Beter übersetzt: »Die Anmut Gottes hat nicht aufgehört und seine Gnade hat uns nicht verlassen.«

Politiker weltweit verurteilten den Angriff. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte: »Wir werden auf jede Art mit den örtlichen Behörden zusammenarbeiten, um dabei zu helfen, diesem Phänomen ein Ende zu setzen.« Der israelische Präsident Reuven Rivlin sprach auf Twitter von einer »schrecklichen Attacke«.

Ebenso »schockiert« zeigte sich Parlamentspräsident Juli Edelstein. Er sei zuversichtlich, dass die amerikanische Behörde entschieden gegen den »abscheulichen Angreifer« handeln werde - wie gegen jeden Kriminellen, der seine Hand gegen einen Juden erhebe.

»Genug ist genug! Juden sollten in Amerika nicht um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie in ihre Gotteshäuser gehen«, erklärt das Wiesenthal-Zentrum.

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem äußerte sich »zutiefst besorgt über die Nachrichten und Bilder von dem Ort einer weiteren antisemitischen Attacke«. Das Wiesenthal-Zentrum forderte US-Präsident Donald Trump zur Einrichtung einer FBI-Sondereinheit im Kampf gegen Antisemitismus auf, »nach den endlosen Attacken auf Juden und ihre religiösen Einrichtungen«.

»Genug ist genug! Juden sollten in Amerika nicht um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie in ihre Gotteshäuser gehen«, erklärte das Wiesenthal-Zentrum. Auch das Internationale Auschwitz Komitee und die Konferenz der Europäischen Rabbiner verurteilten die Attacke.  dpa

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Irak

Bericht: Israelisch-russische Geisel Elizabeth Tsurkov möglicherweise im Iran

Nachdem die USA im Fall der entführten Elizabeth Tsurkov den Druck auf den Irak erhöhen, heißt es, die Geisel wurde in den Iran verschleppt

 12.03.2025

Belgien

Fantasien über Mord an Juden fallen unter die Meinungsfreiheit

Entsetzen in der jüdischen Gemeinschaft: Ein Kolumnist wurde vom Vorwurf der Aufstachelung zur Gewalt gegen Juden freigesprochen

von Michael Thaidigsmann  12.03.2025

Österreich

Zwei Wochen lang »Shalom Oida«

Das Jüdische Filmfestival in Wien präsentiert die Realität jüdischen Lebens – von Antisemitismus bis Schidduch

von Stefan Schocher  11.03.2025

Frankreich

»Mach hier nicht auf Jude«

Eine Umfrage unter 2000 Jugendlichen zeigt, wie sich antisemitische Vorurteile auch an französischen Schulen ausbreiten

von Michael Thaidigsmann  10.03.2025

Porträt

Der Iberzetser

Dass Russen heute noch Einblick in die jiddische Literatur erhalten, ist vor allem Walerij Dymschiz zu verdanken. Ein Treffen mit dem Sprachmittler in seiner Stammkneipe in St. Petersburg

von Polina Kantor  09.03.2025

Großbritannien

Auf der Couch bei Ms. Freud

Sie ist die Urenkelin des prominentesten Psychologen der Welt. In ihrem Video-Podcast »Fashion Neurosis« stellt Bella Freud die Fragen

von Nicole Dreyfus  08.03.2025

Dokumentation

»Mein Name ist Gal. Und ich bin Jüdin«

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot erhielt den International Leadership Award der ADL. Ihre Dankesrede fällt kämpferisch aus

 07.03.2025

Madrid

Polizei fahndet nach Mann mit »Neonazi-Ästhetik«

Im Fall des vereitelten Brandanschlags auf die Pizzeria Rimmon Kosher in Madrid wurde bislang noch kein Verdächtiger verhaftet

 07.03.2025