Wer in den USA auf die Suche nach einer Sukka geht, wird von der Vielfalt der Möglichkeiten überwältigt. Laut einer Zählung von Google AdWords tauchen hier Suchbegriffe wie »Sukka bauen«, »Sukka kaufen« und »Sukka kits« rund 1000 Mal pro Monat auf. Das Internetangebot ist riesig: Es reicht vom einfachen Materialien-Set bis zur extravaganten Paneelen-Sukka.
»Unser Bestseller ist das EZ-locks-Modell, das wir in den Varianten Classic und Royal anbieten«, sagt Yitzie Kessler von Sukkah Depot in Brooklyn. Alle Varianten sind je nach Geschmack und Bedarf in mehreren Größen und verschiedenen Farben zu haben.
Koschersiegel Wer es luxuriös mag, wählt die getäfelte Sukka. Sie besteht aus einem Aluminiumrahmen und ist mit hell- und dunkelbraunem Pressholz ausgekleidet. Auch sie ist in unterschiedlichen Größen erhältlich und auf Wunsch mit Fenster, das mit farbigem Glas hinterlegt werden kann. Für das Dach eignen sich Bambusstangen oder -matten, die Sukkah Depot ebenfalls verkauft. Alles selbstverständlich mit Koschersiegel.
Auf jede Sukka gibt es eine Herstellergarantie von zwei oder drei Jahren, die der Kunde – bei entsprechender Zuzahlung – auf zehn Jahre erweitern kann. Alle Modelle sind mit einer Aufbauanleitung versehen. »Das Zusammenbauen ist einfach, es lässt sich mit zwei Personen leicht bewältigen«, sagt Kessler. Sollte man dennoch nicht weiterkommen, hilft der telefonische Kundendienst. Muss etwas wider Erwarten repariert oder ersetzt werden, so kann es zurück ins Warenlager gebracht werden.
Sukkah Depot arbeitet drei Monate im Jahr – im Internet sowie mit Ablegern unter anderem in Miami, Los Angeles und Chicago. »Das EZ-locks-Modell verschicken wir überall in die Vereinigten Staaten, während das Paneelen-Modell nur mit Lastwagen in ausgewählte Städte transportiert oder in Läden rund um New York verkauft wird«, sagt Kessler.
provision In Atlanta organisiert Rabbiner David Kapenstein den Verkauf von Sukkah-Depot-Produkten. Die Provision kommt der Torah Day School zugute, deren geschäftsführender Direktor er ist. »Vergangenes Jahr haben wir in den 15 Tagen, in denen wir die Materialien verkaufen, 6000 Dollar erwirtschaftet – allein mit dem Verkauf von Bambus und Baumwolle«, sagt Kapenstein stolz. »Das ganze Set passt in eine schmale Tasche – das ist viel besser, als Paneelen herumzuschleppen«, sagt der Rabbiner. Er hat noch nie Beschwerden gehört und ist sich sicher, dass die Sukka »acht bis zehn Jahre« hält.
Ein besonderes Highlight des Konkurrenzanbieters Sukkah Center ist die Reise-Sukka, die man auf die Größe einer Golftasche zusammenfalten kann. Manager Mendel Sufrin betont jedoch, dass seine Paneelen-Sukka das beliebteste Modell sei – »weil sie erweiterbar ist und sich besonders für wachsende Familien eignet«.
Sufrin gibt Rabatte auf Großbestellungen. Seine Kunden sitzen in Israel, Brasilien, Panama, Deutschland, der Schweiz und etlichen anderen Ländern. Auf YouTube zeigt er, wie seine Sukka-Modelle zusammengebaut werden. »Manche Leute haben Schwierigkeiten dabei, aber wir helfen ihnen«, sagt Sufrin. »Wir bekommen aber hauptsächlich Anrufe und Mails von zufriedenen Kunden«, hebt er hervor.
Afghanistan Auch Ronnie Sieger von Sieger Sukkah bekommt nach eigenen Angaben selten Beschwerden zu hören. Ist die Sukka defekt, könne sie zurückgegeben werden. Sieger verkauft nur ein Modell, das aber in verschiedenen Größen. Er vertreibt es vor allem in Nordamerika. »Dieses Jahr habe ich auch ein paar Exemplare ans Militär nach Afghanistan geliefert«, erzählt er.
Auch Judith und Steve Henry Herman aus North Carolina haben US-Soldaten mit Laubhütten beliefert, allerdings im Irak. Sie haben Sukkah Project ins Leben gerufen und bieten eine Holzrahmen- sowie eine Stahlrohrhütte an – mit »garantiert idiotensicherer Anleitung«, betonen sie. »Wir bekommen trotzdem eine Menge Anrufe von Leuten, die Hilfe brauchen«, sagt Steve Henry Herman.
Ihm und seiner Frau ist aufgefallen, »dass nicht mehr nur die orthodoxen Juden in den USA eine Sukka bauen. Tatsächlich gehört die Mehrheit unserer Kunden anderen Strömungen des Judentums an«, sagt Herman. Und: »Wir haben sogar ein erhebliches Interesse christlicher Gruppen am Bau einer Sukka festgestellt.«
Preise Das Ehepaar legt Wert darauf, dass ihre Modelle für Familien, Schulen und Synagogen erschwinglich sind. »Das Hauptproblem der Branche ist Selbstgefälligkeit und fehlende Vorstellungskraft«, meint Herman. »Die meisten Online-Unternehmen verlangen Preise, die für viele junge Familien eine unzumutbare Härte bedeuten. Und im Prinzip verkaufen sie alle das Gleiche.«
Das fand auch Architektin und Designerin Susan Shender, die seit etwa elf Jahren Judaica entwirft. Vor neun Jahren entstand ihre Idee zu einer Sukka, die auf einer Interpretation jüdischer Quellen beruht. »Im Mittelpunkt steht die Idee der Ganzheit«, erklärt Shender. Diagonale Streben aus Zedernholz verleihen ihrer Sukka gleichzeitig Eleganz und Stabilität – »mehr Struktur, weniger Material« ist Shenders Motto.
Ihre Designer-Sukka hat zahlreiche Anhänger, wie das Feedback auf ihrer Homepage zeigt (www. sukkahsoul.com). Unter Shenders Kunden sind sowohl welche, die zum ersten Mal eine Sukka kaufen, als auch solche, die eine alte Sukka ersetzen wollen. Shender verkauft an Rabbiner, Gefängnisinsassen und an all jene, denen einfach das Gebot, eine Sukka zu haben, wichtig ist. Das Set enthält eine ausführliche Aufbauanleitung, doch »manche Kunden lassen sich von einem geübten Handwerker helfen«, sagt Shender. Traditionell wird mit dem Aufstellen der Sukka noch am Abend nach dem Ende von Jom Kippur begonnen – so bleibt genügend Zeit auch für individuelle Dekorationen.