Das nordspanische Dorf Castrillo Matajudios (»Tötet die Juden«) will seinen Namen ändern. In einem Votum parallel zur Europawahl am Sonntag entschieden sich 29 von 56 Abstimmungsberechtigten für einen neuen Namen und 19 dagegen, wie Bürgermeister Lorenzo Rodriguez laut spanischen Medienberichten sagte.
Wie das winzige Dorf in der Nähe von Burgos in Zukunft heißen soll, ist noch offen: Laut dem Bürgermeister favorisieren die meisten Bewohner »Hügel der Juden« – ein Name, der dabei helfen könnte, den Ort für Touristen attraktiv zu machen. Rodriguez sagte weiter, viele Bewohner der Stadt hätten jüdische Wurzeln.
Geschichte Der Ortsname »Castrillo Matajudios«, den das Dorf seit 1627 trägt, und die Abstimmung darüber hatten internationales Aufsehen erregt.
Der Bürgermeister nimmt an, dass der Name durch ein Versehen entstand: Im Jahr 1035 hätten Mörder aus dem Nachbardorf Castrojeriz bei einem Pogrom etwa 60 Juden umgebracht und die übrigen vertrieben, die sich schließlich in der Nähe von Castrillo niederließen. Wenig später habe sich Castrillo den Beinamen Mota de Judios (»Judenfleck«) gegeben.
Der Gemeinderat wiederum nimmt an, dass ein Beamter aus Versehen statt Castrillo Mota de Judios einfach Matajudios geschrieben habe. Dieser Name sei dann nicht mehr rückgängig zu machen gewesen. ja