»Law & Order«-Star

Zum Tod von Richard Belzer

»Ich würde nie Kriminalbeamter werden«, sagte Richard Belzer einst. »Aber wenn ich einer wäre, wäre ich genau wie Munch.« So wie die Rolle, die er in der außerordentlich populären TV-Serie »Law & Order« spielte, nämlich John Munch.

»Die Figur ist sehr nah an mir«, bekannte Belzer. Denn sowohl Munch als auch Richard Belzer selbst waren »für Paranoia und Anti-Establishment-Dissidenz und Verschwörungstheorien« bekannt, wie er zu Lebzeiten selbst zugab.

BIGRAFIE Am 4. August 1944 wurde Belzer in eine jüdische Familie hineingeboren, in der es, wie er selbst betonte, erhebliche Probleme gab. Seine Mutter schlug ihn und seinen Bruder. Um sie davon abzubringen, sei er Comedian geworden, meinte er.

Als Kind brachte er die Mutter zum Lachen, wodurch das Leben erträglicher wurde. Es war nicht das einzige Mal, dass er sozusagen die Flucht in die Comedy antrat.

Belzers Mutter schlug ihn und seinen Bruder. Sein Vater beging Suizid.

Der Humor und die Schauspielerei hielten ihn aufrecht. Sein Vater beging in den 1960er-Jahren Selbstmord (sein Bruder im Jahr 2014 ebenfalls). Richard Belzer besuchte die Fairfield Warde High School in Connecticut, bevor er aus unbekannten Gründen aus dem Dean Junior College flog und schließlich zunächst die Laufbahn eines Reporters einschlug.

Die Scheidung von seiner ersten Frau war ein weiteres Malheur, das mit Comedy ausgeglichen werden musste. Also zog Richard Belzer nach New York City, quartierte sich bei einer befreundeten Sängerin ein und fing an, die Bühnen in namhaften Comedy-Clubs der Stadt zu erobern, »The Improv« inklusive.

FERNSEHEN Eines Tages trat er einer Comedy-Gruppe bei, die das Fernsehen durch den Kakao zog. Dieser Zwischenstopp führte ihn direkt dort hin, ins Fernsehen. »Lone Nut« hieß sein Comedy-Special auf dem gebührenpflichtigen Kanal HBO, das gesendet wurde, nachdem er Hodenkrebs überlebt hatte und sich daraufhin über die Krankheit und die Behandlung lustig machte.

Seine Rolle in der TV-Serie »Law & Order« wurde legendär.

Zunächst waren es weniger wichtige Rollen, die Belzer bekam. Bei Saturday Night Live wurde er derjenige, der das Publikum vor der eigentlichen Show mit Stand-up-Comedy-Einlagen »aufwärmte«. In den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren spielte er jedoch auch in Kinofilmen mit. Bis er 2016 offiziell in den Ruhestand ging, wurden es 37 Stück, darunter Kinokassenhits wie Fame und Scarface.

ZWISCHENFALL Vor Jahrzehnten hatte Richard Belzer auch eine Radiosendung sowie eine eigene TV-Show, die aber nach sechs Episoden abgesetzt wurde. Ein Zwischenfall mit dem Wrestling-Star Hulk Hogan, bei dem Belzer bewusstlos wurde, führte zu einem Prozess und schließlich zu einer teuren, außergerichtlichen Einigung.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Aus dem Fernsehen war Richard Belzer bald nicht mehr wegzudenken. Wer schafft es schon, eine Rolle so überzeugend auszufüllen, dass sie von einer TV-Serie in die nächste exportiert wird? Die Antwort: Richard Belzer. Das New York Police Department baute sowohl in Homicide: Life on the Street, nämlich von 1993 bis 1999, als auch in Law & Order: Special Victims Unit (1999 bis 2013) auf den etwas unkonventionell auftretenden und inzwischen legendären Detective John Munch.

Munch machte Belzer zum Star und umgekehrt. Insgesamt, mitsamt Gastauftritten, war Munch in elf Serien dabei. Selbst in Amerika ist dies ein bewundernswerter Erfolg.

FRANKREICH Zwischen den Drehtagen saß Belzer nicht etwa faul auf Bänken im Central Park, sondern er war hyperaktiv. Für die »South Park«-Serie sprang er als Stimme ein. Oder er entwickelte Verschwörungstheorien in Zusammengang mit der Ermordung John F. Kennedys und anderen schlimmen Ereignissen. Auch beschäftigten ihn seine drei Ehen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Mit dem Geld, das er von Hulk Hogan für den unschönen Zwischenfall bekam, kaufte Belzer ein Anwesen in der malerischen französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Er und seine Frau nannten das Haus abwechselnd »Chez Hogan« und »Hulk Hogan Estate«.

Dort starb Richard Belzer am Sonntag an einer Kreislauf- und Atemwegserkrankung. Der Autor Bill Scheft, sein guter Freund, der zugegen war, verriet der Publikation Hollywood Reporter die letzten Worte von Belzer. Es war angeblich ein Satz, der das F-Word gleich zweimal enthielt, in unterschiedlichen Varianten.

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Irak

Bericht: Israelisch-russische Geisel Elizabeth Tsurkov möglicherweise im Iran

Nachdem die USA im Fall der entführten Elizabeth Tsurkov den Druck auf den Irak erhöhen, heißt es, die Geisel wurde in den Iran verschleppt

 12.03.2025

Belgien

Fantasien über Mord an Juden fallen unter die Meinungsfreiheit

Entsetzen in der jüdischen Gemeinschaft: Ein Kolumnist wurde vom Vorwurf der Aufstachelung zur Gewalt gegen Juden freigesprochen

von Michael Thaidigsmann  12.03.2025

Österreich

Zwei Wochen lang »Shalom Oida«

Das Jüdische Filmfestival in Wien präsentiert die Realität jüdischen Lebens – von Antisemitismus bis Schidduch

von Stefan Schocher  11.03.2025

Frankreich

»Mach hier nicht auf Jude«

Eine Umfrage unter 2000 Jugendlichen zeigt, wie sich antisemitische Vorurteile auch an französischen Schulen ausbreiten

von Michael Thaidigsmann  10.03.2025

Porträt

Der Iberzetser

Dass Russen heute noch Einblick in die jiddische Literatur erhalten, ist vor allem Walerij Dymschiz zu verdanken. Ein Treffen mit dem Sprachmittler in seiner Stammkneipe in St. Petersburg

von Polina Kantor  09.03.2025

Großbritannien

Auf der Couch bei Ms. Freud

Sie ist die Urenkelin des prominentesten Psychologen der Welt. In ihrem Video-Podcast »Fashion Neurosis« stellt Bella Freud die Fragen

von Nicole Dreyfus  08.03.2025

Dokumentation

»Mein Name ist Gal. Und ich bin Jüdin«

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot erhielt den International Leadership Award der ADL. Ihre Dankesrede fällt kämpferisch aus

 07.03.2025