22 Prozent der um die Jahrtausendwende geborenen Kanadier haben noch nie etwas vom Holocaust gehört oder sind sich dessen nicht sicher. Und 23 Prozent glauben, dass während der Schoa deutlich weniger als sechs Millionen Juden ermordet wurden.
Dies ergab die sogenannte Holocaust Knowledge and Awareness Study, eine Erhebung zum Wissen über den Holocaust und seine Wahrnehmung unter Erwachsenen in Kanada. Die Studie wurde von der Jewish Claims Conference und der kanadisch-israelischen Azrieli Foundation erstellt.
lücken Im Rahmen der Studie wurde eine repräsentative Stichprobe von 1100 erwachsenen Kanadiern ermittelt, die per Festnetz, Mobilfunk und online befragt wurden. Die Befragten wurden nach dem Zufallsprinzip ermittelt und stellen eine repräsentative Gruppe der kanadischen Erwachsenen dar.
Ähnlich wie die Erhebung vom April 2018 für die Vereinigten Staaten und andere Studien für Westeuropa, darunter Deutschland, hat die kanadische Studie kritische Lücken bei der Kenntnis der grundlegenden historischen Fakten sowie beim Detailwissen über den Holocaust festgestellt.
Antisemitismus »Wir müssen die aktuelle Studie als weiteren Mosaikstein sehen, der zum großen Gesamtbild beiträgt, dass das Wissen über den Holocaust gerade in der jungen Generation immer weniger wird«, sagte Ruediger Mahlo, Repräsentant der Claims Conference in Deutschland. »Wir müssen unsere Konzepte der Holocaustvermittlung auf den Prüfstand stellen und dringlich dort ansetzen, wo Wissen vermittelt wird: in den Schulen, an den Universitäten, bei der Lehrerfortbildung.«
Wie könne es sein, dass es in unseren westlichen Demokratien so gravierende Kenntnis- und Bewusstseinslücken zum Holocaust gibt, fragt Mahlo. »Je weniger die junge Generation über den Holocaust weiß, desto anfälliger wird sie für das Gift des Antisemitismus. Wir müssen alles daransetzen, diese Entwicklung aufzuhalten. Wenn die Erinnerung an den Holocaust verblasst, vergilbt unsere Demokratie und verwelkt Europa.« ja