Washington

Holocaust-Museum kritisiert Aung San Suu Kyi

Aung San Suu Kyi Foto: dpa

Das Holocaust-Museum in Washington hat Aung San Suu Kyi wegen ihrer Haltung zur Verfolgung der muslimischen Rohingya-Minderheit in Myanmar den 2012 verliehenen »Elie Wiesel Award« entzogen. Das teilte das Museum der Politikerin und Menschenrechtlerin aus Burma in einem Brief über die US-Botschaft von Myanmar mit.

Die »New York Times« hatte zuerst über das Schreiben berichtet, das das Museum in Washington am Mittwoch online veröffentlichte. Mit dem »Elie Wiesel Award« war 2017 auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichnet worden.

In dem Schreiben des Museums an Aung San Suu Kyi heißt es: »Wir hatten gehofft, dass Sie – als jemand, den wir und viele andere für Ihren Einsatz für Menschenwürde und universelle Menschenrechte gefeiert haben – etwas tun würden, um das brutale militärische Vorgehen gegen die Rohingya-Bevölkerung zu verurteilen und zu stoppen und Ihre Solidarität mit den verfolgten Menschen auszudrücken«, heißt es in dem Brief.

Hassrhetorik Stattdessen habe die Partei von Aung San Suu Kyi (die Nationale Liga für Demokratie, NLD) sich geweigert, mit den Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten, habe Hassrhetorik gegen die Rohingya-Gemeinschaft verbreitet und Journalisten behindert, die das Ausmaß der Verbrechen aufdecken wollten.

Das Museum habe die Kampagne des Militärs in Myanmar gegen die Rohingya seit Jahren verfolgt und bereits im November 2013 gegen die Verfolgung der muslimischen Minderheit protestiert. Im Mai 2015 prangerte das Museum »wachsende Beweise für einen Völkermord« an den Rohingya an. Laut »Washington Post« hat die Botschaft von Myanmar bislang noch nicht auf das Schreiben reagiert.

Friedensnobelpreis Suu Kyi hatte sich seit Ende der 1980er-Jahre für eine friedliche Demokratisierung ihres buddhistisch geprägten Heimatlandes Myanmar eingesetzt. Dafür stand sie viele Jahre unter Hausarrest. 1991 erhielt sie den Friedensnobelpreis.

Seit der Flucht Hunderttausender Rohingya vor militärischer Gewalt nach Bangladesch wird die Politikerin jedoch international scharf kritisiert. Erst am Dienstag hatten die Vereinten Nationen berichtet, dass die ethnischen Säuberungen in Myanmar andauerten. ag

www.ushmm.org/information/press/press-releases/museum-rescinds-award-to-daw-aung-san-suu-kyi

Gerichtsurteil

Haftstrafen für Gewalt gegen Israelis in Amsterdam

In digitalen Chat-Gruppen war der Anklage zufolge zu einer »Jagd auf Juden« aufgerufen worden

 24.12.2024

Kanada

Jüdische Mädchenschule in Toronto zum dritten Mal beschossen

Auch im vermeintlich sicheren Kanada haben die antisemitischen Angriffe extrem zugenommen - und richten sich sogar gegen Kinder

 23.12.2024

Bulgarien

Kurzer Prozess in Sofia

Der jüdische Abgeordnete Daniel Lorer wurde von seiner Partei ausgeschlossen, weil er nicht zusammen mit Rechtsextremisten stimmen wollte

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Großbritannien

Gerechtigkeit und jüdische Werte

Sarah Sackman wurde als frisch gewählte Abgeordnete zur Justiz-Staatsministerin ernannt

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  23.12.2024

Spanien

Tod in den Bergen

Isak Andic, Gründer der Modekette Mango und Spross einer sefardischen Familie aus der Türkei, kam bei einem Familienausflug ums Leben

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Australien

»Juden raus«-Rufe vor Parlament in Melbourne

Rechtsextremisten haben vor dem Regionalparlament in Melbourne antisemitische Parolen skandiert

 23.12.2024

Guatemala

Rund 160 Kinder vor ultraorthodoxer Sekte gerettet

Laut Behördenangaben wurden auf dem Gelände von »Lev Tahor« mutmaßliche sterbliche Überreste eines Kindes gefunden

 22.12.2024

Analyse

Putins antisemitische Fantasien

Der russische Präsident ist enttäuscht von der jüdischen Diaspora im Westen und von Israel

von Alexander Friedman  22.12.2024

Diplomatie

Israel und Irland: Das Tischtuch ist zerschnitten

Politiker beider Länder überhäufen sich mit Vorwürfen. Wie konnte es so weit kommen?

von Michael Thaidigsmann  18.12.2024