Nach den Terroranschlägen in Paris hat der französische Präsident François Hollande am Sonntag Vertreter des Judentums empfangen. Zu den Gästen im Elysée-Palast gehörten der Großrabbiner von Frankreich, Haïm Korsia, und der Präsident des Jüdischen Rates, Roger Cukierman. Die Begegnung galt als wichtige Geste, nachdem bei dem Überfall auf einen jüdischen Supermarkt am Freitag in Vincennes vier Geiseln getötet worden waren. Cukierman sagte vor dem Besuch, er wolle vom Präsidenten »starke Maßnahmen verlangen, da wir fast in einer Kriegssituation sind«.
trauer Die Forderungen fanden offenbar Gehör. »Wir haben dem Präsidenten unsere Trauer ausgedrückt. Er hat uns versichert, dass alle Schulen und alle Synagogen überwacht werden, wenn notwendig nicht nur von der Polizei, sondern auch von der Armee«, sagte Cukierman nach dem Treffen mit Hollande. Weitere Themen waren der Antisemitismus im Internet und die Radikalisierung junger Muslime in den französischen Gefängnissen.
Am Abend besuchte Hollande die Große Synagoge von Paris, um der jüdischen Opfer zu gedenken. »Frankreich ohne Juden wäre nicht mehr Frankreich«, hatte Premierminister Manuel Valls am Samstag erklärt, nachdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die französischen Juden zur Auswanderung nach Israel aufgefordert hatte. epd