Antisemitischer Vorfall in der Schweiz: In der Nacht zum Donnerstag wurden in die Tür der Synagoge in Biel im Kanton Bern ein Hakenkreuz sowie die Parolen »Sieg Heil« und »Juden Pack« eingeritzt. Das teilte der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) am Nachmittag mit.
Die Polizei war von einem Passanten aufmerksam gemacht worden und leitete umgehend Ermittlungen ein. Informationen zur Täterschaft oder den Hintergründen liegen laut SIG momentan noch nicht vor.
Der SIG und die Jüdische Gemeinde Biel verurteilten den Vorfall auf das Schärfste. Die Einritzungen stellten »eine massive Schändung der Synagoge und einen schweren antisemitischen Vorfall dar«, erklärten sie. Die Gemeinde werde mit Unterstützung des SIG Strafanzeige erstatten.
westschweiz Die Westschweiz war in jüngster Zeit mehrfach Schauplatz von antisemitischen Akten. Ende Januar war vor der Synagoge in Lausanne eine Packung Speck und ein ausgestopftes Schwein deponiert worden. Anfang Februar wollte eine Frau zunächst die Türen der Synagoge von Genf mit Schweinetranchen verschmieren. Mitte Januar wurde in Zürich eine Online-Veranstaltung der Gemeinde gekapert. Unbekannte störten das Programm mit obszönen und verletzenden Bildern, darunter Hakenkreuze und Hitlerbilder.
Schändungen von Synagogen seien in der Schweiz sehr selten, sagte SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner. In den vergangenen zehn Jahren habe es keine solchen Taten gegeben, nun aber binnen weniger Wochen mehrere »sehr gravierende« Akte. »In Zeiten von Epidemien werden Juden schnell mal zum Sündenbock gemacht«, so Kreutner. Die Menschen seien derzeit sehr angespannt. mth/kna