Rechtsextreme Fans haben am Sonntag nach einem Fußballspiel im Budapester Puskas-Stadium den Chef der ungarischen Raoul-Wallenberg-Gesellschaft, Ferenc Orosz, zusammengeschlagen. Wie Orosz der Nachrichtenagentur MTI am Montag auf einer Konferenz über verbalen Hass sagte, sei er zuerst beschimpft und dann angegriffen worden. Dabei sei seine Nase gebrochen.
Fans in seiner Nähe sollen während des Spiels Lobeshymnen auf den früheren italienischen Diktator Benito Mussolini und »Sieg Heil« gegröhlt haben, berichtete Orosz. Als er sie bat, damit aufzuhören, hätten sie ihn bedroht und ihn »jüdischer Kommunist« genannt. Nach dem Spiel hätte einer der Männer sich ihm in den Weg gestellt und ein anderer auf ihn eingeschlagen. Orosz kam ins Krankenhaus, entließ sich aber am Montagmorgen selbst, um auf der Konferenz zu sprechen.
Jobbik Peter Feldmájer, Präsident der jüdischen Dachorganisation Ungarns Mazsihisz, nannte den Vorfall »eine Manifestation der Intoleranz in der Gesellschaft«. Jüdische Organisationen und Menschenrechtsgruppen sind besorgt über den wachsenden Antisemitismus in Ungarn. »Seit Jobbik vor drei Jahren ins Parlament einzog, breitet sich verbaler Hass immer mehr in der Gesellschaft aus«, sagte Orosz der Nachrichtenagentur Reuters am Rand der Konferenz.
Rechtsextreme Gruppen planen für Samstag einen »Aufmarsch gegen Bolschewismus und Zionismus« in Budapest. Einen Tag darauf soll in der ungarischen Hauptstadt die Vollversammlung des Jüdischen Weltkongresses beginnen. jta/ja
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Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, diskutiert mit János Martonyi, dem ungarischen Außenminister.