USA

Gwyneth Paltrow gewinnt Prozess um Skiunfall in Utah

Gwyneth Paltrow im Gerichtssaal Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Sieben Jahre nach einem Skiunfall im Nobelskiort Park City im US-Staat Utah hat ein Geschworenengericht Hollywoodstar Gwyneth Paltrow von jeglicher Verantwortung für das Unglück freigesprochen. Die Mitglieder der Jury entschieden am Donnerstag, die Schauspielerin trage keine Schuld an dem Zusammenstoß auf einer Anfängerpiste im Skigebiet Deer Valley.

Der heute 76-jährige Kläger hatte mehr als 300.000 Dollar Schadenersatz verlangt. Die Geschworenen gaben jedoch einer Gegenklage der Schauspielerin statt, die allerdings nur einen Dollar von ihrem Unfallgegner gefordert hatte.

Paltrow nahm das Urteil das acht Geschworenen mit einem Lächeln im Gerichtssaal in Park City entgegen. Die Jury sprach ihr zunächst den Dollar zu, den sie verlangt hatte. Die von ihr ebenfalls geforderten Anwaltskosten waren jedoch noch nicht im Urteil enthalten, so dass der Richter über den Großteil der endgültigen Summe entscheiden muss. Die Schauspielerin dankte dem Richter und der Jury in einer Mitteilung ihrer Anwälte.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Glaubwürdigkeit Als Paltrow das Gericht verließ, berührte sie die Schulter des Klägers, eines ehemaligen Optikers, und sagte zu ihm: »Ich wünsche Ihnen alles Gute«. Er habe sich dafür bedankt, sagte er Reportern vor dem Gebäude. Er stellte jedoch auch in Frage, ob sich die Klage gelohnt habe. Menschen neigten dazu, Prominenten wie Paltrow zu vertrauen. »Man bekommt eine gewisse Glaubwürdigkeit, wenn man eine berühmte Person ist«, sagte er. »Wer will sich schon mit einer Berühmtheit anlegen?«

Der Mann hatte der Oscar-Preisträgerin vorgeworfen, auf fahrlässige Weise in ihn hineingefahren zu sein und ihn mit gebrochenen Rippen und einer Hirnverletzung zurückgelassen zu haben, die sein Leben verändert habe. Paltrow sah die Schuld am Crash bei ihm und konterte mit einer Gegenklage, verlangte aber nur einen Dollar und die Erstattung der Anwaltskosten. Sie verfolgte zwei Wochen lang die Zeugenaussagen und erschien jeden Tag im Gericht. Es war der größte Prozess unter Beteiligung eines Prominenten seit der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen den Schauspielern Johnny Depp und Amber Heard im vergangenen Jahr.

Die Klägeranwälte nannten Paltrows Schilderung des Unfallhergangs unglaubwürdig. Es sei unwahrscheinlich, dass jemand von hinten mit seinen Skiern zwischen die Beine eines anderen fahre, wie es Paltrow erzählt habe. Auch habe sie nicht geleugnet, im Augenblick des Unfalls nach ihren Kindern gesehen zu haben. Sie verwiesen zudem auf die Aussage eines Pistenbesuchers, der sich als einzigen Augenzeugen der Szene darstellte und in der vergangenen Woche aussagte, er habe gesehen, wie Paltrow in den Kläger hineingefahren sei.

Piste Die Unfallverletzungen hätten das Leben des heute 76-Jährigen für immer verändert, erklärten die Klägeranwälte. »Er kehrte in dieser Nacht nicht als derselbe Mann nach Hause zurück«, sagte Anwalt Robert Sykes. Ein Teil von ihm sei für immer auf der Piste geblieben.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Paltrows Anwälte argumentierten, dass die Schauspielerin und Lifestyle-Influencerin den Unfall nicht verursacht habe. Die Folgen des Unfalls seien auch nicht so schwer, wie der Kläger behaupte. Er sei jemand, der falsche Behauptungen gegen eine Person erhebe, deren Bekanntheit sie für unfaire Klagen anfällig mache.

In den Mittelpunkt des Prozesses rückte die Frage, wer von beiden sich »uphill«, als oberhalb im Hang befunden habe. Die Anwälte beider Seiten konzentrierten sich auf den Verhaltenskodex für Skifahrer, der besagt, dass derjenige, der »downhill«, als weiter unten fährt, Vorfahrt hat. Diese Verhaltensregel ist allerdings unter den Skifahrern weitgehend unbekannt.

Der Prozess fand in Park City statt, einem Ferienort, der für die Ausrichtung des jährlichen Sundance Film Festivals bekannt ist. Daran nahm auch Paltrow, deren Vater Jude war, zu Beginn ihrer Karriere teil, unter anderem 1998 mit »Sliding Doors«. Damals war sie vor allem als Schauspielerin bekannt, heute eher als Unternehmerin und Lifestyle-Influencerin sowie als Gründerin des Wellness-Unternehmens Goop. Berühmt wurde Paltrow mit ihren Rollen in »Shakespeare in Love«, wofür sie einen Oscar gewann«, und den »Iron Man«. ap

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025

USA

Welcome to Jiddishland

Nirgendwo sprechen so viele Menschen Jiddisch wie in New York. Und es werden immer mehr. Die Mameloschen hat die Grenzen der chassidischen Communitys längst überschritten

von Jörn Pissowotzki  08.01.2025

Social Media

Elon Musk hetzt wieder gegen George Soros

Der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump bedient sich dabei erneut der Figur des Magneto aus dem Marvel-Universum

von Ralf Balke  08.01.2025

Interview

»Die FPÖ gilt als Prototyp des Rechtspopulismus«

Demokratieforscher Simon Franzmann über den Rechtsruck in Österreich

von Michael Grau und Daniel Behrendt  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025