Die jüdische Welt gratuliert dem neuen Papst Franziskus. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden, wünscht ihm eine glückliche Hand und Gottes Segen. »Zugleich hoffen wir, dass Papst Franziskus den Kurs der Annäherung, der Freundschaft und des Vertrauens zwischen Christentum und Judentum fortsetzt und sogar noch weiter verstärkt«.
Der neue Papst habe bisher schon gezeigt, dass er der jüdischen Gemeinschaft mit ganz besonderer Wärme und Herzlichkeit begegne, betont Graumann. »Wir gehen deshalb davon aus, dass er dem katholisch-jüdischen Verhältnis während seines Pontifikats eine große Bedeutung zukommen lassen wird. Unsere Hände sind weit ausgestreckt, um den intensiven und freundschaftlichen Dialog mit der katholischen Kirche weiterzuführen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich bei gutem Willen und gegenseitigem Respekt auch für schwierige Fragen gemeinsame Lösungen finden lassen. Mit Papst Franziskus verbinden wir daher besonders große Hoffnungen, die tief aus dem Herzen kommen«, betont Graumann.
Weltkonress Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald S. Lauder, erklärte: »Wir freuen uns auf die Fortsetzung der engen Beziehung zwischen der katholischen Kirche und den Juden, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten gefördert wurde«, schrieb Lauder in einer Erklärung. »Papst Franziskus ist kein Fremder für uns. In den vergangenen Jahren besuchte er viele interreligiöse Veranstaltungen, die der WJC und unser regionaler Partner, der Latin American Jewish Congress, mitorganisiert hatte.«
Weiter schreibt Lauder, er persönlich habe sich im Jahr 2008 mit Bergoglio in Buenos Aires getroffen. »Er hatte immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen.« Durch die Wahl eines so erfahrenen Mannes, der für seine Offenheit bekannt sei, hätten die Kardinäle »ein wichtiges Signal an die Welt gesandt«. Lauder sei sich sicher, dass Papst Franziskus »auch weiterhin ein Mann des Dialogs« sein werde, »ein Mann, der in der Lage ist, Brücken zu anderen Glaubensrichtungen zu bauen«.
Beziehungen Papst Franziskus werden gute Kontakte zur jüdischen Gemeinde in Argentinien nachgesagt. Als Erzbischof von Buenos Aires besuchte er im September 2007 den Rosch-Haschana-Gottesdient in der Benei-Tikva-Slijot-Synagoge der argentinischen Hauptstadt.
Rabbi David Rosen, Direktor für interreligiöse Beziehungen beim American Jewish Committee (AJC), sagte im Gespräch mit amerikanischen Journalisten, der neue Papst sei ein »warmherziger und bescheidener Mann«. Man erzähle sich in Buenos Aires, dass er selbst koche und auch selbst ans Telefon gehe. Nach dem Terroranschlag auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA 1994 habe Bergoglio der jüdischen Gemeinde seine Solidarität erklärt, sagte Rosen. »Wer also behauptet hat, Benedikt sei der letzte Papst gewesen, der einen persönlichen Bezug zum jüdischen Volk habe, liegt falsch.« ja