Eine Woche nach dem Tod von Ruth Bader Ginsburg ist der Leichnam der prominenten Richterin im US-Kapitol aufgebahrt worden. »Möge sie in Frieden ruhen«, sagte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, am Freitag in dem Parlamentsgebäude in Washington.
Eine Aufbahrung im Kapitol ist eine seltene Ehre - noch seltener wird sie Frauen oder Richtern des Supreme Court zuteil. An der Zeremonie nahmen Mitglieder beider Kammern des US-Kongresses - Senat und Repräsentantenhaus - teil, um Abschied von der Juristin zu nehmen. Auch der demokratische Präsidentschaftskandidat und Ex-Senator Joe Biden war anwesend.
Die linksliberale Juristin Ginsburg war am Freitag im Alter von 87 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Am Mittwoch und Donnerstag nahmen zahlreiche Menschen am aufgebahrten Sarg am Supreme Court - dem Obersten US-Gericht - Abschied von der beliebten Richterin.
US-Präsident Donald Trump besuchte den Sarg am Donnerstag ebenfalls und wurde von einer Gruppe von Menschen ausgebuht. Um die Nachbesetzung des freigewordenen Postens in dem einflussreichen Gericht ist ein erbitterter Streit zwischen Demokraten und Republikanern entbrannt.
Die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks war nach ihrem Tod im Jahr 2005 die erste US-Amerikanerin, die im Kapitol aufgebahrt wurde. Anders als Ginsburg wurde sie aber als Privatfrau geehrt, weshalb sich die Ehre »Lie in Honor« nannte. Ginsburg ist die erste Frau und die erste Jüdin, die die Ehre »Lie in State« erhält.