Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat bei seinem Staatsbesuch in Großbritannien Schoa-Überlebende getroffen, die während der NS-Zeit mit den sogenannten Kindertransporten von Wien nach London geflohen sind.
»Österreich hat zu spät seine historische Verantwortung übernommen«, sagte Kurz am Dienstag in London. »Das ist eine große Bürde. Daher sollten wir alles tun, damit solche Verbrechen nie wieder passieren.«
Spende Dem Rektor der University of Sussex überreichte der Regierungschef eine Spende in Höhe von 50.000 Euro. Mit dem Betrag fördert Österreich die Forschungsarbeiten des »Sussex Weidenfeld Institute of Jewish Studies«, das nach dem österreichisch-britischen Verleger und Diplomaten Lord George Weidenfeld (1992–2016) benannt ist.
Einer der Holocaust-Überlebenden, die an dem Treffen teilnahmen, ist der heute 83-jährige Erich Reich. Im Alter von vier Jahren flüchtete er nach dem »Anschluss« Österreichs an Nazi-Deutschland mit einem der Kindertransporte nach Großbritannien.
Reich ist Vorsitzender der Organisation »Association of Jewish Refugees«. Zu dem Treffen mit Sebastian Kurz sagte Reich: »Ich freue mich, dass der junge Kanzler sich bei seiner London-Reise zwischen Gesprächen von Brexit bis Balkan Zeit nimmt, diese Geste des Gedenkens zu setzen.«
Sicherheit In den Jahren 1938/39 sind rund 10.000 jüdische Kinder mit den sogenannten Kindertransporten nach Großbritannien in Sicherheit gebracht worden. An der Liverpool Street Station in London, jenem Bahnhof, an dem die Kinder damals nach ihrer Überfahrt von den Niederlanden über die Hafenstadt Harwich eintrafen, erinnert ein Denkmal an die Schicksale der Kinder.
Am S-Bahnhof Friedrichstraße in Berlin befindet sich ein entsprechendes Pendant für die überwiegend jüdischen Kinder aus Deutschland, Österreich, Tschechien und Polen, die nach der Pogromnacht im November 1938 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 nach England emigrieren konnten und so vor dem sicheren Tod gerettet wurden. ja