Würdigung

Geschäftsführer des Jüdischen Weltkongresses Maram Stern wird 65

Maram Stern (links, hier 2007 mit dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses Ronald Lauder) Foto: imago

Maram Stern, Geschäftsführer des Jüdischen Weltkongresses (WJC), wird an diesem Samstag 65 Jahre alt. Der gebürtige Berliner, dessen Eltern den Holocaust überlebten, ist der ranghöchste Deutsche in dem internationalen jüdischen Dachverband. Seit Jahrzehnten lebt und arbeitet Stern in Brüssel.

DIALOG Seit vielen Jahren wird seine Expertise auch im politischen Berlin geschätzt. Er prägte die Verhandlungen über zahlreiche staatliche Abkommen mit der jüdischen Seite, so die 2000 erzielte Verständigung über die Zwangsarbeiterentschädigung. Stern gehört zudem seit langem zu den führenden Vertretern des Jüdischen Weltkongresses beim Dialog mit anderen Religionen und mit der Politik in europäischen und asiatischen Ländern.

In den 80er-Jahren war Stern Präsident der Europäischen Union Jüdischer Studenten (EUJS). Bald darauf begann er seine Tätigkeit beim WJC mit unterschiedlichen Aufgaben. Seit 2019 ist er Geschäftsführer; zuvor war er rund 25 Jahre Vize-Geschäftsführer beziehungsweise bis 2013 Vize-Generalsekretär. Der Weltkongress ist der Dachverband jüdischer Gemeinden und Organisationen in rund 100 Ländern.

ANTISEMITISMUS Seit langem warnt Stern vor einem Exodus der Juden aus Europa und drängt die Politik zu entschiedenem Handeln. »Ich bin 1955 in Berlin geboren und dort zur Schule gegangen. Nie hätte ich geglaubt, dass das Wort ›Jude‹ einmal wieder ein Schimpfwort werden würde auf deutschen Schulhöfen«, schrieb er Mitte 2018 in einem Gastbeitrag des Magazins »Der Spiegel«.

Er warnte davor, lediglich in »importiertem Antisemitismus« die Gründe für den erstarkenden Judenhass zu suchen. Es gebe auch »grassierenden Antisemitismus unter jenen, die nicht Flüchtlinge, sondern in Deutschland geboren und aufgewachsen sind«.

Im Februar forderte er in einem Gastbeitrag für diese Zeitung Deutschland auf, auf internationaler Ebene im Kampf gegen Judenhass, Rassismus und Rechtsextremismus voranzugehen. Deutschland sei Exportweltmeister; »es könnte aber mehr exportieren als nur Autos und Maschinen«, so Stern. kna

Porträt

Der Iberzetser

Dass Russen heute noch Einblick in die jiddische Literatur erhalten, ist vor allem Walerij Dymschiz zu verdanken. Ein Treffen mit dem Sprachmittler in seiner Stammkneipe in St. Petersburg

von Polina Kantor  09.03.2025

Großbritannien

Auf der Couch bei Ms. Freud

Sie ist die Urenkelin des prominentesten Psychologen der Welt. In ihrem Video-Podcast »Fashion Neurosis« stellt Bella Freud die Fragen

von Nicole Dreyfus  08.03.2025

Dokumentation

»Mein Name ist Gal. Und ich bin Jüdin«

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot erhielt den International Leadership Award der ADL. Ihre Dankesrede fällt kämpferisch aus

 07.03.2025

Madrid

Polizei fahndet nach Mann mit »Neonazi-Ästhetik«

Im Fall des vereitelten Brandanschlags auf die Pizzeria Rimmon Kosher in Madrid wurde bislang noch kein Verdächtiger verhaftet

 07.03.2025

Jesse Eisenberg

Erst gab es einen Oscar, jetzt die polnische Staatsbürgerschaft

In seinem Film »A Real Pain« nehmen zwei Cousins auf den Spuren ihrer Großmutter an einer Holocaust-Gedenktour in Polen teil

 06.03.2025

Spanien

Versuchter Brandanschlag auf jüdisches Restaurant in Madrid

Nur durch das schnelle Eingreifen des Personals konnte offenbar Schlimmeres verhindert werden

 06.03.2025

Hollywood

Die Oscars bleiben in der Familie

Fast ohne Hassreden und politische Statements gerieten die 97. Academy Awards zum Fest des besten Kinos

von Sophie Albers Ben Chamo  06.03.2025

Aserbaidschan

Ein Jude singt beim ESC für ein muslimisches Land

Asaf Mishijev ist stolz auf seine Heimat – und ebenso stolz auf die jüdische Gemeinschaft und Israel

von Hannah Persson  05.03.2025

USA

Fels in der Brandung

Journalistisch, komisch, literarisch – und immer auch jüdisch: Das legendäre Magazin »The New Yorker« wird 100

von Sebastian Moll  05.03.2025