Polen

Gerichtstermin in Krakau

Roman Polanski Foto: dpa

In Krakau verhandelt ein Gericht seit Mittwochmorgen darüber, ob Star-Regisseur Roman Polanski in die USA ausgeliefert werden soll. Wegen mutmaßlicher Vergewaltigung einer 13-Jährigen im Jahr 1977 hatte die US-Staatsanwaltschaft einen internationalen Haftbefehl gegen den 81-jährigen Polanski beantragt.

Das Gericht tagte am Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Polanski, der seit mehreren Jahren eine Wohnung in Krakau hat und im Sommer in Warschau einen Film über die Dreyfus-Affäre drehen will, soll Stellung zu den Vorwürfen nehmen.

Versteck In Polen war Polanski für seinen Film Der Pianist (2002) gefeiert worden, in dem er seine eigenen Kindheitstraumata als jüdischer Junge während der Zeit der Schoa aufarbeitete. Polanski hatte den Krieg in einem Versteck in Krakau überlebt.

Vor 38 Jahren hatte sich der Regisseur, bekannt geworden mit Tanz der Vampire (1967) und Rosemaries Baby (1968), einer möglichen Verurteilung zu einer längeren Haftstrafe in den USA wegen Kindesmissbrauchs entzogen und sich nach Frankreich abgesetzt.

Sein mutmaßliches Opfer, Samantha Geimer, hat Polanski mittlerweile öffentlich verziehen. Nach einer Zivilklage soll der Regisseur der Frau eine halbe Million Dollar Schadenersatz gezahlt haben. Geimer, mittlerweile Mutter von drei Kindern, hat 2013 ein Buch über ihr Leben veröffentlicht (The Girl – A Life in the Shadow of Roman Polanski, 2013) und sich wiederholt dafür eingesetzt, dass der Fall zu den Akten gelegt wird.

Whirlpool Polanski soll dem 13-jährigen Mädchen 1977 in Los Angeles versprochen haben, von ihr »Glamourfotos« zu machen. Danach, berichtete sie, habe er ihr Alkohol und Drogen verabreicht, sie genötigt, in einen Whirlpool zu steigen, und sich dann an ihr vergangen. Es würde auch ihr eigenes Leben erleichtern, würde der Fall abgeschlossen, hatte Geimer zuletzt gesagt. ja

Gerichtsurteil

Haftstrafen für Gewalt gegen Israelis in Amsterdam

In digitalen Chat-Gruppen war der Anklage zufolge zu einer »Jagd auf Juden« aufgerufen worden

 24.12.2024

Kanada

Jüdische Mädchenschule in Toronto zum dritten Mal beschossen

Auch im vermeintlich sicheren Kanada haben die antisemitischen Angriffe extrem zugenommen - und richten sich sogar gegen Kinder

 23.12.2024

Bulgarien

Kurzer Prozess in Sofia

Der jüdische Abgeordnete Daniel Lorer wurde von seiner Partei ausgeschlossen, weil er nicht zusammen mit Rechtsextremisten stimmen wollte

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Großbritannien

Gerechtigkeit und jüdische Werte

Sarah Sackman wurde als frisch gewählte Abgeordnete zur Justiz-Staatsministerin ernannt

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  23.12.2024

Spanien

Tod in den Bergen

Isak Andic, Gründer der Modekette Mango und Spross einer sefardischen Familie aus der Türkei, kam bei einem Familienausflug ums Leben

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Australien

»Juden raus«-Rufe vor Parlament in Melbourne

Rechtsextremisten haben vor dem Regionalparlament in Melbourne antisemitische Parolen skandiert

 23.12.2024

Guatemala

Rund 160 Kinder vor ultraorthodoxer Sekte gerettet

Laut Behördenangaben wurden auf dem Gelände von »Lev Tahor« mutmaßliche sterbliche Überreste eines Kindes gefunden

 22.12.2024

Analyse

Putins antisemitische Fantasien

Der russische Präsident ist enttäuscht von der jüdischen Diaspora im Westen und von Israel

von Alexander Friedman  22.12.2024

Diplomatie

Israel und Irland: Das Tischtuch ist zerschnitten

Politiker beider Länder überhäufen sich mit Vorwürfen. Wie konnte es so weit kommen?

von Michael Thaidigsmann  18.12.2024