Wirtschaft

George Soros überträgt seinem Sohn die Geschäfte

Projektionsfläche des Antisemitismus: der amerikanische Milliardär George Soros, 1930 als György Schwartz in Budapest geboren Foto: dpa

George Soros hat sein Firmenimperium mitsamt seiner Stiftung an seinen 37-jährigen Sohn Alex übergeben. Der Investor und Philanthrop war zum Zeitpunkt der Übergabe etwa 25 Milliarden Dollar schwer. »Er hat es sich verdient«, erklärte der 92-Jährige in einem Interview mit dem Wall Street Journal.

Alex Soros ist das zweitjüngste der fünf Kinder von George Soros. Er ist außerdem der einzige Sprössling, der Mitglied im Investment-Komitee des Soros-Konglomerats ist, in dem die wichtigsten Entscheidungen getroffen werden. Bereits Ende des vergangenen Jahres übernahm Alex Soros die Open Society Foundations von seinem Vater.

Parteispenden Auch die Kontrolle über Parteispenden in den Vereinigten Staaten hatte Alex Soros bereits vor der Entscheidung. Diese Zuwendungen gehen stets an die Demokraten.

Alex Soros gab in einem Interview an, im Vergleich zu seinem Vater »noch politischer« zu sein. Auch kündigte er an, er werde Kampagnen gegen Donald Trumps Versuch starten, erneut Präsidentschaftskandidat zu werden. Dem Wall Street Journal sagte er, er wolle mit den Open Society Foundations die gleichen Ziele verfolgen wie sein Vater. Zusätzlich beabsichtige er, sich vermehrt um das Wahlrecht, die Abtreibungspolitik und Gleichstellung kümmern.

Seit Jahrzehnten ist George Soros mit Verschwörungstheorien und antisemitischen Anfeindungen konfrontiert.

Die Soros-Stiftungen setzten sich unter anderem »gegen das repressive politische und rechtliche Umfeld in Ungarn« ein, hieß es in einer Erklärung. In Russland unterstützte George Soros NGOs, bis das Moskauer Justizministerium die Open Society Foundations verbot. Das Hauptquartier der Stiftungen wurde im Jahr 2018 von Budapest nach Berlin verlegt. Alex Soros will sich nun etwas mehr um Amerika kümmern.

Besatzung Sein Vater George wurde 1930 in Ungarn geboren, wo er 1944 und 1945 die Besatzung durch die Wehrmacht er- und überlebte. Seine Familie verbarg damals ihre jüdische Herkunft. Nach dem Krieg ging er über London nach New York, wo er mit Hedge-Fonds-Geschäften reich wurde.

Regelmäßig werden die Open Society Foundations von rechten Populisten angegangen. Seit Jahrzehnten ist George Soros mit Verschwörungstheorien und antisemitischen Anfeindungen konfrontiert. Der Name Soros ist unter Judenhassern zunehmend ein Platzhalter für das Wort »Juden« – so wie dies zuvor auf den Namen Rothschild zutraf.

Im Jahr 2018 wurde ein Bombenanschlag auf George Soros verhindert. Dieser stand nach Ansicht vieler mit den zunehmenden Anfeindungen gegen ihn durch die US-Republikaner in Verbindung, beziehungsweise der Atmosphäre des Hasses, die auch dadurch entstand. Präsident Trump warf Soros Senior fälschlicherweise vor, linke Demonstranten bezahlt zu haben. Viele der Beschuldigungen gegen seinen Vater seien »mit dem Gift des Antisemitismus getränkt«, schrieb Alex Soros damals. ja

Brüssel

Kurswechsel in Belgien?

Am Montag vereidigte König Philippe die neue Föderalregierung unter Führung des flämischen Nationalisten Bart De Wever. Nicht nur im Hinblick auf Nahost dürfte sich einiges ändern

von Michael Thaidigsmann  04.02.2025

Rom

Achtjähriger getreten, geschlagen und bedroht, weil er eine Kippa trug

Der Täter zückte einen abgebrochenen Flaschenhals, als die Mutter und eine Ladeninhaberin ihn aufhalten wollten

 04.02.2025

Angouleme

Charlie-Hebdo-Karikaturist für Comic über Nazi-Raubkunst geehrt

Nach der Terrorattacke auf sein Satire-Blatt vor zehn Jahren wurde Renald Luzier Comic-Buch-Autor

 03.02.2025

Berlin

Friedman: Totalitäre Regime verbreiten Fantasiegeschichten

Der Publizist sieht die westlichen Demokratien zunehmend unter Druck

 03.02.2025

Andorra

Kleiner, sicherer Hafen?

Die Toleranz hat Geschichte im Zwergstaat zwischen Frankreich und Spanien. Aber die jüdische Gemeinschaft darf keine erkennbare Synagoge haben

von Mark Feldon  02.02.2025

Italien

Kaffeeklatsch in Cinecittà

In den 50er- und 60er-Jahren kam Hollywood in die Ewige Stadt. Stars wie Marlon Brando, Audrey Hepburn und Charlie Chaplin zogen nach Rom. Ein neues Buch liefert den Tratsch dazu

von Sarah Thalia Pines  02.02.2025

Großbritannien

Lady Berger und Lord Katz

Zwei jüdische Labour-Abgeordnete wurden zu Mitgliedern des Oberhauses ernannt

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  29.01.2025

Australien

Sydney: Polizei vereitelt Sprengstoffanschlag auf Synagoge

In Sydney wurde ein mit Powergel beladener Wohnwagen sichergestellt - zu den Hintergründen wird noch ermittelt

 29.01.2025

Berlin

Wie ein Holocaust-Überlebender aus der Ukraine auf Deutschland blickt

Er überlebte den Holocaust - und muss nun erleben, wie seine Heimatstadt Odessa von Russland bombardiert wird. An diesem Mittwoch hat Roman Schwarzman die Chance, im Bundestag einen Appell an den Westen zu richten

von Bernhard Clasen  29.01.2025