Gennadi Kernes, auf den am Montag in der ostukrainischen Stadt Charkiw geschossen wurde, ist nach Israel ausgeflogen worden und wird derzeit in einer Privatklinik in Haifa behandelt. Der verletzte Bürgermeister sei am Dienstagmorgen zur medizinischen Behandlung in die israelische Hafenstadt gebracht worden, teilte die Verwaltung von Haifa mit.
Nach Angaben eines Krankenhaus-Mitarbeiters sei der Zustand des 54-Jährigen stabil. Er spreche auf die bisherige Behandlung gut an. Weitere Operationen seien aller Voraussicht nach nicht nötig. Vermutlich ist Kernes’ Verlegung nach Israel von seinen Angehörigen in die Wege geleitet worden. Laut Auskunft der ukrainischen Botschaft in Tel Aviv waren ukrainische Behörden nicht daran beteiligt.
mordversuch Der Gesundheitszustand von Kernes war nach dem mutmaßlichen Mordversuch kritisch. In einem offiziellen Statement, das die zweitgrößte Stadt der Ukraine am Montag herausgab, hießt es: »Heute gegen Mittag wurde ein Anschlag auf das Leben von Charkiws Bürgermeister Gennady Kernes verübt.« Kernes habe eine Schusswunde im Rücken und werde operiert. »Ärzte kämpfen um sein Leben.«
Zu den Tätern gab es zunächst keine Angaben. Nach Informationen des Onlinedienstes vesti.ua geschah das Attentat während Kernes’ morgendlichem Joggen.
Hinterhalt Zurab Alsasnia, Geschäftsführer der Nationalen Fernsehgesellschaft der Ukraine, schrieb auf Facebook, dass der Bürgermeister während seiner Joggingrunde von einem Scharfschützen, der Kernes’ Gewohnheiten genau studiert habe, in einen Hinterhalt gelockt worden sei.
Nach Angaben des Euro-Asian Jewish Congress gab es im Wahlkampf 2009, als Kernes erfolgreich für das Bürgermeisteramt kandidierte, eine Schmutzkampagne gegen ihn und andere jüdische Kandidaten. jta