Der russische Avantgardedichter und Kriegsgegner Lew Rubinstein (76) ist am Sonntag in Moskau gestorben. Das teilte seine Tochter Maria im Netzwerk Live-Journal mit. Der Poet war am 8. Januar von einem Auto angefahren worden und hatte seitdem schwer verletzt im Krankenhaus gelegen. Die Polizei ermittelt gegen den Fahrer.
Rubinstein, geboren 1947, gehörte in den 1970er Jahren zur inoffiziellen Kunstströmung des Konzeptualismus in der Sowjetunion. Der Bibliothekar schrieb die Strophen seiner Gedichte alle einzeln auf Karteikarten. Seine Werke wurden auch im Ausland veröffentlicht, in Deutschland zuletzt 2021 »Ein ganzes Jahr. Mein Kalender«.
Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 rief Rubinstein in einem Appell mit anderen Autoren dazu auf, in Russland die Wahrheit über diesen Krieg zu sagen. In einem Essay aus jenem Jahr kritisierte er die russische Führung, die jede Kritik an ihr als Feindschaft gegen das ganze Land, als Russophobie verunglimpfe. dpa
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