Frankreich begeht heute den fünften Jahrestag des Überfalls auf den Pariser Supermarkt »Hyper Cacher« durch einen islamistischen Terroristen. Aus diesem Anlass wird der jüdische Dachverband CRIF am Donnerstagabend eine Gedenkfeier für die Opfer des Anschlags veranstalten. Die Tat versetzte Frankreichs jüdische Gemeinschaft damals in Schockstarre.
Am 9. Januar 2015 war der mehrfach wegen Raubüberfällen vorbestrafte Amedy Coulibaly in das Geschäft im Vorort Vincennes eingedrungen und hatte dort vier Juden ermordet. Die übrigen Geiseln kamen bei einer Polizeiaktion vier Stunden später frei, Coulibaly wurde erschossen.
geiselnahme Zuvor hatte er sich telefonisch beim Sender BFM zu der Organisation »Islamischer Staat« bekannt und erklärt, sein Vorgehen stehe in Verbindung mit dem Anschlag auf das Satiremagazin »Charlie Hebdo« durch die Kouachi-Brüder zwei Tage zuvor. Während Coulibalys Geiselnahme waren diese noch flüchtig. Coulibaly gab sein antisemitisches Motiv offen zu: Sein Ziel sei es, Juden zu ermorden.
Am Vortag des Überfalls auf das jüdische Geschäft hatte der 33-Jährige im nahe gelegenen Pariser Vorort Montrouge die Polizistin Clarissa Jean-Philippe ermordet.
Im Hyper Cacher hatte der muslimische Angestellte Lassana Bathily durch mutiges Handeln viele der Geiseln in Sicherheit gebracht, indem er sie in einem Kühlraum des Geschäfts einsperrte. Dafür wurde Bathily elf Tage später vom damaligen Präsidenten François Hollande die französische Staatsbürgerschaft verliehen. mth