Der frühere britische Oberrabbiner Lord Jonathan Sacks ist posthum mit dem Genesis-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.
Der im November 2020 gestorbene Philosoph und jüdische Theologe »reichte über die Grenzen der verschiedenen Religionen hinweg und brachte die Tora vom Himmel herab in die Generation der Smartphones«, sagte Israels Präsident Isaac Herzog bei der Preisverleihung am Montagabend in London. Die Witwe des Geehrten, Lady Elaine Sacks, nahm die auch »jüdischer Nobelpreis« genannte Auszeichnung entgegen.
Der Preis ehrt Sacks für seine außergewöhnliche Rolle bei der Inspiration der nächsten jüdischen Generation, für seine herausragende lebenslange Arbeit als Lehrer jüdischer Werte sowie als Verfechter des interreligiösen und interkulturellen Dialogs.
Sacks sei gleichermaßen »furchtlos loyal zum orthodoxen Judentum« gewesen, wie er auch eine Strategie entsprechend des jüdischen Religionsrechts gefunden habe, »jeden einzubeziehen«, so Herzog weiter. Sein gesamtes Wesen sei den »einzigartigen Eigenschaften des britischen Judentums« entsprungen, das Herzog als gemäßigt, aufgeschlossen, integrativ und anpassungsfähig beschrieb.
Sacks ist der zehnte Träger des »jüdischen Nobelpreises« und der zweite Preisträger, der für sein Lebenswerk geehrt wird. Der Brite wurde am 8. März 1948 in London geboren und studierte in Cambridge Philosophie. Von 1991 bis 2013 war er Oberrabbiner der Vereinigung orthodoxer Gemeinden des Vereinigten Königreichs und des Commonwealth.
Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihm verliehen, darunter 2016 der sogenannte »Nobelpreis für Theologie«, der Templeton-Preis. 2005 wurde er von Königin Elisabeth II. geadelt und 2009 zum Baron Sacks of Aldgate in the City of London erhoben. Mehrfach traf er mit Papst Benedikt XVI. zusammen. 2009 wurde er Mitglied im House of Lords.
Der jährlich verliehene Preis ehrt außergewöhnliche Persönlichkeiten für ihre herausragende berufliche Leistung, ihren Beitrag zu mehr Menschlichkeit und ihr Engagement für jüdische Werte. Zu früheren Preisträgern gehören der US-Regisseur Steven Spielberg (»Schindlers Liste«), die israelisch-amerikanische Schauspielerin Natalie Portman und der israelisch-amerikanische Geiger Itzhak Perlman. kna
Lesen Sie mehr dazu in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen am 25. November.