Der Hessische Friedenspreis 2023 der Albert Osswald-Stiftung ist posthum an die kanadisch-israelische Friedensaktivistin Vivian Silver verliehen worden. Sie habe sich mehr als ein halbes Jahrhundert lang für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern eingesetzt, sagte die hessische Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) am Montag in Wiesbaden.
Stellvertretend für Vivian Silver nahm ihr Sohn Yonatan Zeigen den Preis entgegen. Seine Mutter war am 7. Oktober vergangenen Jahres im Alter von 74 Jahren beim Terrorangriff der Hamas auf Israel ermordet worden.
Die 1949 im kanadischen Winnipeg geborene Silver war 1974 mit ihrer Familie nach Israel gezogen. Dort engagierte sie sich für die Gleichstellung der Geschlechter in der Kibbuzim-Bewegung und für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern. Silver lebte im Kibbuz Be’eri nahe der Grenze zu Gaza, einem der ersten Ziele des Überfalls der Terroristen der Hamas.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, würdigte Vivian Silver als »Hoffnungsanker«. »Optimismus und Tatkraft und die ausgestreckte Hand zur anderen Seite - damit hat Vivian Silver die Welt um sich herum über Jahrzehnte besser gemacht«, sagte er in seiner Laudatio.
Silver hat nach den Worten des Vorsitzenden des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, Karl Starzacher, »ihr gesamtes Leben dem Streben nach Frieden im Nahen Osten sowie dem Einsatz für soziale Gerechtigkeit und für Frauenrechte« gewidmet. Ihre zahlreichen Initiativen und ihr beeindruckendes Engagement zeugten »von ihrer tiefen Hingabe zu einem friedlichen Miteinander und zur interkulturellen Verständigung« zwischen Juden und Palästinensern.
Auch wenn er posthum verliehen wurde, sei der Preis nicht nur für die Vergangenheit relevant, sagte Yonatan Zeigen: »Vielmehr würdigt und bestätigt er die lebenslange Friedensarbeit meiner Mutter.« Sie sei einzigartig gewesen, aber nie allein in ihrem Wirken. epd