In der Nähe von Paris sind am Dienstag zwei Männer im Alter von 23 und 27 Jahren in Zusammenhang mit dem Tod eines behinderten jüdischen Mannes Mitte Februar von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft von Bobigny am Mittwoch mit. Ob sie sich stellten oder festgenommen wurden, war zunächst nicht klar.
Jeremy Cohen (31) war in Bobigny am 16. Februar gegen 20 Uhr von einer Straßenbahn erfasst worden. Er erlitt dabei einen Herz-Kreislauf-Stillstand und ein Schädel-Hirn-Trauma und verstarb vier Stunden später im Krankenhaus. Erst Wochen nach dem Vorfall tauchten Videoaufnahmen auf, die zeigten, dass Cohen unmittelbar vorher brutal von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen worden war und versucht hatte zu fliehen, als er von der Tram überfahren wurde.
Die Eltern des Opfers und auch viele Politiker hatten Mutmaßungen angestellt, dass Cohen aus antisemitischen Motiven heraus angegriffen worden sei.
Vergangene Woche hatte der ermittelnde Staatsanwalt bekanntgegeben, dass bis dato keine »diskriminierenden Motive« für den Tod des jungen Mannes hätten ermittelt werden können. In einer Pressekonferenz am Freitag rief auch die Familie Cohen dazu auf, angesichts der Behauptungen über ein antisemitisches Motiv »vorsichtig zu bleiben«. mth