Das traditionelle jüdische Sommerferienlager Glämsta in Schweden soll trotz der Corona-Pandemie stattfinden – allerdings mit weniger Kindern als ursprünglich geplant. Das teilte die jüdische Gemeinde in Stockholm laut einem Bericht der Jewish Telegraphic Agency (JTA) mit.
RICHTLINIEN Im vergangenen Monat hatte die Gemeinde das Camp abgesagt, das seit mehr als 100 Jahren abgehalten wird. Doch am Freitag hieß es, entsprechend neuer Richtlinien der schwedischen Regierung könne das Ferienlager doch stattfinden.
Allerdings dürfe die Zahl der Teilnehmer – Kinder und Betreuer – nicht mehr als 50 betragen. Dem Bericht zufolge hatten sich 370 Kinder angemeldet. Die jüdische Gemeinde will demnach zusätzlich auch ein Day Camp für Kinder anbieten, die in Stockholm leben.
Glämsta liegt zwei Stunden von der Innenstadt von Stockholm entfernt. Der jüdische Geschäftsmann Isaak Hirsch hatte dort 1909 ein Grundstück gekauft, um Kindern aus armen jüdischen Familien Erholungsaufenthalte zu ermöglichen.
REGIERUNG Wegen des Verzicht auf einen Lockdown im Land wegen der Corona-Pandemie ist die schwedische Regierung in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert worden.
Im April hat Schweden die seit Jahren höchste Sterberate verzeichnet. Wie die schwedische Statistikbehörde mitteilte, starben in dem Land, das 10,3 Millionen Einwohner hat, im vergangenen Monat 10.458 Menschen.
Das waren mehr als in allen anderen April-Monaten der vergangenen Jahrzehnte seit 1993, als eine Grippewelle das Land heimgesucht hatte. ag