USA

Ex-Anwalt Cohen: Trump verehrt Putin und verachtet Minderheiten

Michael Cohen nach seiner Verurteilung am 12. Dezember in New York Foto: imago

Ein neues Buch über Donald Trump hat weitere Enthüllungen über den US-Präsidenten parat, dieses Mal kommen sie von seinem langjährigen früheren Anwalt Michael Cohen. Trump sei »der gleichen Verbrechen schuldig« wie er, schreibt Cohen in dem am Dienstag auf den Markt kommenden »Disloyal: A Memoir« (»Illoyal: eine Erinnerung«).

Cohen sitzt derzeit im Hausarrest eine Haftstrafe ab; er hat sich unter anderem schuldig bekannt, gegen Regeln zur Wahlkampffinanzierung verstoßen und den US-Kongress belogen zu haben.

ZAHLUNGEN Am bekanntesten ist Cohen wohl für seine Rolle in Trumps Streit mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels und ihre Angabe, eine außereheliche Affäre mit Trump gehabt zu haben. Vor der Wahl 2016 gab Trump sein Ja an Cohen, ihr 130.000 Dollar Schweigegeld zu zahlen.

Dazu schreibt Cohen in dem Buch: Die Zahlung habe Trump damit begründet, seiner Frau werde er eine noch viel größere Summe »zahlen müssen«, wenn die Affäre je publik würde. Mit Blick auf die Wahl sagte Trump demnach: »Wenn das rauskommt, weiß ich nicht, wie meine Unterstützer das finden würden. Aber ich wette, sie würden denken, dass es cool ist, dass ich mit einem Pornostar geschlafen habe.«

Trump sei eine Art Mafiaboss und ein »Meister der Manipulation«.

Das Weiße Haus bezeichnete Cohens Angaben als erfunden. »Er gibt freimütig zu, regelmäßig zu lügen, aber erwartet jetzt, dass die Leute ihm glauben, damit er Geld mit dem Buchverkauf machen kann«, beklagte Sprecher Brian Morgenstern. Es sei bedauerlich, dass die Medien »diesen traurigen und verzweifelten Mann« ausnutzten, um Trump anzugreifen.

Der Nachrichtenagentur AP lag eine Ausgabe vor der Veröffentlichung vor. In seinen Anschuldigungen wird Cohen auch persönlich. Trump sei eine Art Mafiaboss und ein »Meister der Manipulation«. Zugleich habe er ihn wie eine Vaterfigur gesehen.

SYMPATHIE »Ich mag Donald Trump, sogar bis heute«, schreibt Cohen, »und ich hatte und empfinde noch immer viel Zuneigung für ihn«. Die Gründe dafür könne er sich selbst nicht erklären. »Ich bekenne, dass ich nie ganz verstanden habe, warum es mir so viel bedeutet hat, Trump zu gefallen. Bis heute habe ich nicht die vollständige Antwort.«

Trumps Kandidatur für die US-Präsidentschaft habe er dagegen aus eigenen Wünschen nach Macht unterstützt. Er habe Trump als Visionär verstanden, der durch sein Charisma alle möglichen Wählerinnen und Wähler anziehen könne, schrieb Cohen. Das habe Trump selbst aber anders gesehen und beispielsweise gesagt, dass Hispanos und Schwarze ihn nie unterstützen würden. »Sie sind zu blöd, um Trump zu wählen. Sie sind nicht meine Leute.«

Im Verlauf des Buches kommt Cohen immer wieder auf Trumps Umgang mit Frauen zurück.

Mehr Einblicke will das Buch auch in Trumps Bewunderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin gewähren. Besonders bewundere Trump, dass Putin das gesamte Land führe als sei es sein eigenes Unternehmen. In Trumps Wahlkampfteam sei es aber »viel zu chaotisch und inkompetent« zugegangen, um tatsächlich mit der russischen Regierung Absprachen zu treffen.

Im Verlauf des Buches kommt Cohen immer wieder auf Trumps Umgang mit Frauen zurück. Als verheirateter Mann habe er einmal Teilnehmerinnen des Wettbewerbs Miss Universe angestarrt und geprahlt, er könne sie alle haben, wenn er wolle.

Cohen schreibt außerdem, er habe gesehen, wie Trump Frauen in seinem Büro in eine Ecke gedrängt und ihnen Küsse aufgezwungen habe. Erneut persönlich wird Cohen, als es um eine Situation mit seiner damals 15-jährigen Tochter geht. 2012 in Trumps Golfclub in New Jersey habe dieser sie anzüglich angegrinst. Als er erfahren habe, dass es Cohens Tochter sei, soll er gefragt haben: »Wann wurde die denn so heiß?« dpa

Irland

Der Präsident soll nicht reden

Wenn es nach der jüdischen Gemeinschaft geht, soll Michael D. Higgins, irischer Staatspräsident, in diesem Jahr nicht bei der Gedenkfeier zum Holocaust-Gedenktag sprechen

von Michael Thaidigsmann  16.01.2025

Ungarn

Abschied von der ältesten Olympiasiegerin

Die legendäre Turnerin Ágnes Keleti ist in Budapest gestorben – nach einem langen, außergewöhnlichen Leben voller Medaillen

von Martin Krauß  15.01.2025

Frankreich

Iris Knobloch bleibt Präsidentin des Filmfestivals Cannes

Sie ist die erste Frau an der Spitze des Festivals

 15.01.2025

Porträt

Die Krankenschwester und der Urwalddoktor

Vor 150 Jahren wurde Albert Schweitzer geboren. An seiner Seite wirkte seine Frau Helene Schweitzer Bresslau – eine Heldin, die oft vergessen wird

von Anja Bochtler  15.01.2025

USA

Betrug mit Corona-Hilfen? Jewish Voice for Peace zahlt mehr als halbe Million Dollar zurück

Um einer Verurteilung zuvorzukommen, zahlt die Organisation freiwillig 677.634 Dollar

von Ralf Balke  15.01.2025

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025 Aktualisiert

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025