Ein neues Buch über Donald Trump hat weitere Enthüllungen über den US-Präsidenten parat, dieses Mal kommen sie von seinem langjährigen früheren Anwalt Michael Cohen. Trump sei »der gleichen Verbrechen schuldig« wie er, schreibt Cohen in dem am Dienstag auf den Markt kommenden »Disloyal: A Memoir« (»Illoyal: eine Erinnerung«).
Cohen sitzt derzeit im Hausarrest eine Haftstrafe ab; er hat sich unter anderem schuldig bekannt, gegen Regeln zur Wahlkampffinanzierung verstoßen und den US-Kongress belogen zu haben.
ZAHLUNGEN Am bekanntesten ist Cohen wohl für seine Rolle in Trumps Streit mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels und ihre Angabe, eine außereheliche Affäre mit Trump gehabt zu haben. Vor der Wahl 2016 gab Trump sein Ja an Cohen, ihr 130.000 Dollar Schweigegeld zu zahlen.
Dazu schreibt Cohen in dem Buch: Die Zahlung habe Trump damit begründet, seiner Frau werde er eine noch viel größere Summe »zahlen müssen«, wenn die Affäre je publik würde. Mit Blick auf die Wahl sagte Trump demnach: »Wenn das rauskommt, weiß ich nicht, wie meine Unterstützer das finden würden. Aber ich wette, sie würden denken, dass es cool ist, dass ich mit einem Pornostar geschlafen habe.«
Trump sei eine Art Mafiaboss und ein »Meister der Manipulation«.
Das Weiße Haus bezeichnete Cohens Angaben als erfunden. »Er gibt freimütig zu, regelmäßig zu lügen, aber erwartet jetzt, dass die Leute ihm glauben, damit er Geld mit dem Buchverkauf machen kann«, beklagte Sprecher Brian Morgenstern. Es sei bedauerlich, dass die Medien »diesen traurigen und verzweifelten Mann« ausnutzten, um Trump anzugreifen.
Der Nachrichtenagentur AP lag eine Ausgabe vor der Veröffentlichung vor. In seinen Anschuldigungen wird Cohen auch persönlich. Trump sei eine Art Mafiaboss und ein »Meister der Manipulation«. Zugleich habe er ihn wie eine Vaterfigur gesehen.
SYMPATHIE »Ich mag Donald Trump, sogar bis heute«, schreibt Cohen, »und ich hatte und empfinde noch immer viel Zuneigung für ihn«. Die Gründe dafür könne er sich selbst nicht erklären. »Ich bekenne, dass ich nie ganz verstanden habe, warum es mir so viel bedeutet hat, Trump zu gefallen. Bis heute habe ich nicht die vollständige Antwort.«
Trumps Kandidatur für die US-Präsidentschaft habe er dagegen aus eigenen Wünschen nach Macht unterstützt. Er habe Trump als Visionär verstanden, der durch sein Charisma alle möglichen Wählerinnen und Wähler anziehen könne, schrieb Cohen. Das habe Trump selbst aber anders gesehen und beispielsweise gesagt, dass Hispanos und Schwarze ihn nie unterstützen würden. »Sie sind zu blöd, um Trump zu wählen. Sie sind nicht meine Leute.«
Im Verlauf des Buches kommt Cohen immer wieder auf Trumps Umgang mit Frauen zurück.
Mehr Einblicke will das Buch auch in Trumps Bewunderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin gewähren. Besonders bewundere Trump, dass Putin das gesamte Land führe als sei es sein eigenes Unternehmen. In Trumps Wahlkampfteam sei es aber »viel zu chaotisch und inkompetent« zugegangen, um tatsächlich mit der russischen Regierung Absprachen zu treffen.
Im Verlauf des Buches kommt Cohen immer wieder auf Trumps Umgang mit Frauen zurück. Als verheirateter Mann habe er einmal Teilnehmerinnen des Wettbewerbs Miss Universe angestarrt und geprahlt, er könne sie alle haben, wenn er wolle.
Cohen schreibt außerdem, er habe gesehen, wie Trump Frauen in seinem Büro in eine Ecke gedrängt und ihnen Küsse aufgezwungen habe. Erneut persönlich wird Cohen, als es um eine Situation mit seiner damals 15-jährigen Tochter geht. 2012 in Trumps Golfclub in New Jersey habe dieser sie anzüglich angegrinst. Als er erfahren habe, dass es Cohens Tochter sei, soll er gefragt haben: »Wann wurde die denn so heiß?« dpa