Die Europäische Allianz für Israel (EAI) nimmt Konturen an. Der Zusammenschluss von nationalen Freundschaftsgesellschaften aus derzeit 19 europäischen Ländern soll am Sonntag in Berlin formell gegründet werden. Das Treffen findet im Rahmen der Feiern zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland statt.
»Es gab schon lange eine enge Kooperation zwischen der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft (DIG), der Gesellschaft Schweiz–Israel und der Österreichisch-Israelischen-Gesellschaft«, sagt Lukas Blum. Der 41-Jährige ist designierter Generalsekretär der EAI. »Auf den jährlichen Treffen der Deutschen, Österreicher und Schweizer entwickelte sich 2012 die Idee, die Zusammenarbeit zu erweitern und zu vertiefen«, berichtet Blum.
Gründungstreffen Bei der offiziellen Gründung sind nun praktisch alle nord-, süd- und mitteleuropäischen Länder vertreten. Neben dem Wiedererstarken des europäischen Antisemitismus sei auch der Judenhass im Nahen Osten ein wichtiger Beweggrund für die Gründung der EAI gewesen, so Blum.
Der Jurist verweist auf die in Europa sehr umtriebige Israel-Boykott-Bewegung BDS, auf einseitige UN-Beschlüsse zum palästinensisch-israelischen Konflikt und auf die Tendenz europäischer Staaten, einseitig einen Staat Palästina anzuerkennen. »Israel gerät zunehmend in Isolation«, fürchtet Blum.
Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Reinhold Robbe, weist als Gastgeber des EAI-Gründungstreffens auf die Notwendigkeit hin, der zunehmenden Entfremdung zwischen Israel und Europa entgegenzuwirken. »Es geht darum, die demokratischen und freiheitlichen Werte, die die Menschen in Europa und Israel teilen, deutlich zu machen und zu verteidigen«, erklärt er.
Lukas Blum ergänzt, dass der EAI besonders hohe Glaubwürdigkeit bei der Bekämpfung anti-israelischer Ressentiments zukomme, weil deren Mitglieder mehrheitlich nichtjüdisch seien und deshalb eher als unparteiisch wahrgenommen würden.
Leitlinien Bereits im November beschlossen Delegierte auf einer Vorbereitungskonferenz in Brüssel Leitlinien. Das Regelwerk bekennt sich zum Staat Israel in gesicherten Grenzen, verurteilt alle Organisationen, die Israels Anerkennung verweigern, und widersetzt sich sämtlichen Formen von Antisemitismus und Antizionismus.
Die Vision der EAI ist ein Naher Osten mit Demokratie, Freiheit und Menschenrechten für alle in der Region. Die Allianz wird ihren Sitz in Zürich haben. Erste Präsidentin soll die Aargauer Nationalrätin Corina Eichenberger-Walther werden, die auch der Gesellschaft Schweiz–Israel vorsteht. Als Vizepräsidentin wurde die DIG-Vizepräsidentin Claudia Korenke aus Frankfurt am Main nominiert.