Aalster Karneval

EU-Kommission hat keine Handhabe

Beim Umzug in Aalst Foto: dpa

Judenfeindliche Darstellungen beim Karneval im belgischen Aalst sind auf Kritik der EU-Kommission gestoßen. Solche Bilder sollten 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz nicht gezeigt werden, erklärten Kommissionssprecher am Montag in Brüssel.

Position Es sei aber Aufgabe der belgischen Behörden, gegebenenfalls dagegen vorzugehen. »Rechtlich können wir nicht aktiv werden«, sagte Behördensprecherin Dana Spinant. »Politisch ist unsere Position sehr klar«, fügte sie hinzu. Solche Dinge sollten nicht geschehen.

Karnevalisten in Aalst hatten sich als orthodoxe Juden verkleidet und zeigten bei dem traditionellen Straßenkarneval am Sonntag unter anderem Karikaturen orthodoxer Juden, zwischen denen Goldbarren liegen.

Geldsäcke Schon im vergangenen Jahr gab es Kritik an der Parade, nachdem auf Umzugswagen judenfeindliche Klischees abgebildet waren, wie etwa auf Geldsäcken sitzende Männer mit Schläfenlocken und Hakennasen. Zuvor hatten der israelische Außenminister Israel Katz und einige Europaabgeordnete sich gegen antisemitische und andere Hassbotschaften beim Karneval von Aalst ausgesprochen.

Wegen wiederkehrender rassistischer und judenfeindlicher Darstellungen hat der Aalster Karneval 2019 seinen Status als Weltkulturerbe eingebüßt.

Unterdessen hat sich die Jüdische Studierendenunion Deutschland einem Tweet der European Union of Jewish Students angeschlossen. Die JSUD twitterte «Kreativität und Spaß sind Bestandteil vom heutigen #Karneval. Alte Stereotype und #Antisemitismus definitiv nicht.» Die Studierendenoragnisation forderte die Stadt #Aalst auf, «dem antisemitischen Treiben auf dem #aalstcarnival Einhalt zu gebieten!»

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Am Dienstag verurteilte die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, hat antijüdische Darstellungen im Karneval im belgischen Aalst. Tradition und Satire dürfe nicht entmenschlichen, schrieb Mijatovic am Dienstag auf Twitter.

»Rassistische und antisemitische Darstellungen und andere hasserfüllte Darstellungsweisen sollten in #AalstCarnival keinen Platz haben.« Sie forderte Belgien auf, eine starke Haltung einzunehmen, damit solche Veranstaltungen Vorurteile und Stereotype nicht verstärkten. ja/dpa

Guatemala

Die jüdischen Taliban

Behörden des Landes gehen gegen die radikale Sekte Lev Tahor vor und befreien 160 Kinder

von Andreas Knobloch  21.01.2025

Holocaust-Gedenken

»Jeder Israeli ist zum Gedenken willkommen«

Polens Vize-Außenminister Władysław Bartoszewski zur Kontroverse um den Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu

von Michael Thaidigsmann  21.01.2025

Interview

»Antisemitismus in der Schweiz ist beunruhigend«

Die abtretende Direktorin des Bundesamts für Polizei (fedpol), Nicoletta della Valle, warnt vor der schnellen Radikalisierung von Jugendlichen und weist auf besseren Informationsaustausch, um Terrorismus zu bekämpfen

von Nicole Dreyfus  21.01.2025

USA

So sieht »Nie wieder!« aus

Jonah Platts Familie gehört zu Hollywoods Elite. Im Interview spricht der Schauspieler, Drehbuchautor und Sänger über seinen Podcast »Being Jewish« und jüdische Selbstbehauptung seit dem 7. Oktober

von Sophie Albers Ben Chamo  20.01.2025

Italien / Vatikan

Roms Oberrabbiner kritisiert Papst für Israel-Aussagen

Eine namhafte jüdische Stimme wirft Papst Franziskus in Sachen Gaza-Krieg »selektive Empörung« vor. Bei anderen Konflikten weltweit halte sich das Kirchenoberhaupt dagegen zurück

 18.01.2025

Irland

Der Präsident soll nicht reden

Wenn es nach der jüdischen Gemeinschaft geht, soll Michael D. Higgins, irischer Staatspräsident, in diesem Jahr nicht bei der Gedenkfeier zum Holocaust-Gedenktag sprechen

von Michael Thaidigsmann  16.01.2025

Ungarn

Abschied von der ältesten Olympiasiegerin

Die legendäre Turnerin Ágnes Keleti ist in Budapest gestorben – nach einem langen, außergewöhnlichen Leben voller Medaillen

von Martin Krauß  15.01.2025

Frankreich

Iris Knobloch bleibt Präsidentin des Filmfestivals Cannes

Sie ist die erste Frau an der Spitze des Festivals

 15.01.2025

Porträt

Die Krankenschwester und der Urwalddoktor

Vor 150 Jahren wurde Albert Schweitzer geboren. An seiner Seite wirkte seine Frau Helene Schweitzer Bresslau – eine Heldin, die oft vergessen wird

von Anja Bochtler  15.01.2025