Debatte

»Es gibt hier keine Zukunft für Juden mehr«

Protest gegen Antisemitismus in Marseille im November 2023 Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Seit fast einem Vierteljahrhundert lebt der gebürtige Israeli Moshe Sebbag in Frankreich. Der Grund war die Heirat mit einer Französin. 2006 wurde der gebürtige Israeli zum Rabbiner ordiniert, übernahm die jüdische Gemeinde in der Stadt Tours. Später ging Sebbag als Rabbiner nach Avignon und übernahm dann die Synagogengemeinde La Victoire in Paris.

Jetzt schlägt der 44-Jährige Alarm. Die »Jerusalem Post« zitierte ihn mit den Worten: »Es ist heute klar, dass es für Juden in Frankreich keine Zukunft mehr gibt. Ich sage jedem, der jung ist, dass er nach Israel oder in ein anderes sichereres Land gehen soll.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Als Grund für seinen Pessimismus nannte der Rabbiner den mangelnden Anpassungswillen vieler muslimischer Einwanderer in Frankreich. Viele Muslime hätten sich der Integration in die französische Gesellschaft verweigert. Versuche der Politik, Einwanderern mit höheren Sozialleistungen zu helfen und ihre Benachteiligung in der Gesellschaft abzubauen, hätten zu höheren Steuern und einem späteren Renteneintrittsalter geführt, was wiederum auf Gegenwehr bei großen Teilen der Bevölkerung stoße und Wasser auf die Mühlen der rechtsextremen Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen sei.

Die RN sei besonders dort stark, wo es viele schlecht integrierte Migranten gebe, so Sebbag. Zudem hätten viele auf der politischen Linken die Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 gerechtfertigt und »propalästinensische Proteste« und Aktivismus unterstützt, was mit einem dramatischen Anstieg des Antisemitismus einhergegangen sei.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die linke Neue Volksfront, die bei den Parlamentswahlen am Sonntag auf den zweiten Platz hinter dem RN gekommen war, bezichtigte der Rabbiner der Manipulation. Sie habe sich nach der Volksfront des jüdischen Staatsmannes Léon Blum benannte, welche sich in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts für die Rechte der Arbeiter und gegen den Antisemitismus eingesetzt habe.

Zwar kämen viele aschkenasische Familien niemals auf die Idee, für Le Pens RN zu stimmen, sagte Sebbag der Jerusalem Post, fügte jedoch hinzu: »Die Linke hat sich in letzter Zeit antisemitisch verhalten.«

Todestag

Wenn Worte überleben - Vor 80 Jahren starb Anne Frank

Gesicht der Schoa, berühmteste Tagebuch-Schreiberin der Welt und zugleich eine Teenagerin mit alterstypischen Sorgen: Die Geschichte der Anne Frank geht noch heute Menschen weltweit unter die Haut

von Michael Grau, Michaela Hütig  31.03.2025

Interview

»Es ist sehr kurz vor zu spät«

Für eine »Restabilisierung« der Gesellschaft und die Verteidigung der Demokratie bleiben höchstens fünf Jahre Zeit, warnt Michel Friedman

von Steffen Grimberg  28.03.2025

Imanuels Interpreten (7)

Peter Herbolzheimer: Der Bigband-Held

Der jüdische Posaunist, Komponist, Arrangeur, Bandleader und Produzent rettete Bigbands, gründete seine eigene und wurde Jazz-Rock-Pionier

von Imanuel Marcus  27.03.2025

Irak/Iran

Die vergessene Geisel

Seit zwei Jahren befindet sich Elizabeth Tsurkov in der Gewalt einer pro-iranischen Terrormiliz. Nun sorgt Druck aus Washington für Bewegung

von Sophie Albers Ben Chamo  24.03.2025

Schweiz

Trauer um eine »Macherin«

Die Zürcher Verlegerin und Mäzenin Ellen Ringier ist im Alter von 73 Jahren verstorben. Ein Nachruf

von Peter Bollag  24.03.2025

New York

Von Gera nach New York

Der Journalist Max Frankel, früherer Chefredakteur der New York Times, ist tot. Er wurde 94 Jahre alt

 24.03.2025

New York

Für immer Carrie: Sarah Jessica Parker wird 60

Als Sex-Kolumnistin Carrie Bradshaw in »Sex and the City« wurde Sarah Jessica Parker zum Weltstar. Jetzt feiert »SJP« ihren runden Geburtstag

von Christina Horsten  24.03.2025

Orléans

Rabbiner geschlagen und gebissen

Der Täter flieht, wenig später wird ein junger Verdächtiger festgenommen – Präsident Macron verurteilt Angriff auf Rabbiner

 23.03.2025 Aktualisiert

Hollywood

Freizügig in »Little Odessa«

Der mehrfach Oscar-prämierte Film »Anora« rückt neben dem Jungstar Mark Eydelshteyn auch New Yorks russisch-jüdischen Stadtteil Brighton Beach ins Rampenlicht

von Sarah Thalia Pines  23.03.2025