Paris

Erstmals deutsch-französische Antisemitismus-Konsultationen

Blick über Paris Foto: imago/Westend61

Am heutigen Mittwoch finden erstmals deutsch-französische Antisemitismus-Konsultationen statt. Dabei treffen der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, die Beauftragte des Auswärtigen Amts für Beziehungen zu jüdischen Organisationen, Michaela Küchler, sowie der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, in Paris mit ihren französischen Counterparts François Croquette, Frédéric Potier und Francis Kalifat zusammen.

Die Konsultationen sollen ein regelmäßiger Bestandteil der deutsch-französischen Agenda werden.

»Die ersten deutsch-französischen Antisemitismus-Konsultationen bieten eine wichtige Gelegenheit, sich über die vielfältigen Gesichter des Judenhasses in Deutschland und Frankreich auszutauschen und über Maßnahmen zu beraten«, erklärte Zentralratspräsident Schuster. »Ich hoffe, dass wir gemeinsam mit unseren französischen Freunden den Kampf gegen Antisemitismus verstärken werden.« Die Konsultationen sollen ein regelmäßiger Bestandteil der deutsch-französischen Agenda werden.

Aspekte Thema der Gespräche am Mittwoch sind der wachsende Antisemitismus in Deutschland und Frankreich, insbesondere auch im Internet. Im Vordergrund soll die Frage stehen, welche Möglichkeiten es gibt, durch Bildung und Erziehung gegen Antisemitismus vorzugehen. Ein weiteres Thema ist der Umgang mit der Israel-Boykott-Bewegung BDS. Darüber hinaus wollen die Teilnehmer darüber sprechen, wie sie sich dafür einsetzen können, dass sich die Antisemitismus-Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) in Europa und darüber hinaus durchsetzt.

Ein wichtiges Thema ist der Umgang mit der Israel-Boykott-Bewegung BDS.

Die ersten deutsch-französischen Konsultationen dieser Art finden vor dem Hintergrund einer Antisemitismus-Umfrage der EU statt, deren Ergebnisse vergangene Woche in Brüssel veröffentlicht wurden. Die Studie zeichnet ein besorgniserregendes Bild: 95 Prozent der französischen Juden und 85 Prozent der in Deutschland lebenden Juden halten Antisemitismus für das drängendste Problem in ihren Ländern.

PROBLEME Wie es aus dem Auswärtigen Amt heißt, sind Deutschland und Frankreich entschlossen, »dieses sehr ernste Problem entschieden zu bekämpfen und das Zeichen zu setzen: Antisemitismus und Judenhass haben keinen Platz in unseren Gesellschaften«.

Vor allem in Frankreich hat die Zahl antisemitischer Gewalttaten in den vergangenen Monaten bedrohlich zugenommen. Wie französische Medien berichteten, wurde erst am Montag wieder eine junge jüdische Frau in einem Vorort von Paris von zwei Männern zusammengeschlagen, sodass sie einen Nasenbruch erlitt. Den Angaben des Opfers zufolge schrien die mutmaßlichen Täter antisemitische Schimpfwörter und rissen ihr das Mobiltelefon aus der Hand. tok

Nachruf

Die Frau, die den Verschlüsselungscode der Nazis knackte

Im Zweiten Weltkrieg knackten die Briten in Bletchley Park den Verschlüsselungscode der Nazis. Eine der Frauen, die beim Entziffern feindlicher Nachrichten half, war Charlotte »Betty« Webb

von Julia Kilian  01.04.2025

Todestag

Wenn Worte überleben - Vor 80 Jahren starb Anne Frank

Gesicht der Schoa, berühmteste Tagebuch-Schreiberin der Welt und zugleich eine Teenagerin mit alterstypischen Sorgen: Die Geschichte der Anne Frank geht noch heute Menschen weltweit unter die Haut

von Michael Grau, Michaela Hütig  31.03.2025

Interview

»Es ist sehr kurz vor zu spät«

Für eine »Restabilisierung« der Gesellschaft und die Verteidigung der Demokratie bleiben höchstens fünf Jahre Zeit, warnt Michel Friedman

von Steffen Grimberg  28.03.2025

Imanuels Interpreten (7)

Peter Herbolzheimer: Der Bigband-Held

Der jüdische Posaunist, Komponist, Arrangeur, Bandleader und Produzent rettete Bigbands, gründete seine eigene und wurde Jazz-Rock-Pionier

von Imanuel Marcus  27.03.2025

Irak/Iran

Die vergessene Geisel

Seit zwei Jahren befindet sich Elizabeth Tsurkov in der Gewalt einer pro-iranischen Terrormiliz. Nun sorgt Druck aus Washington für Bewegung

von Sophie Albers Ben Chamo  24.03.2025

Schweiz

Trauer um eine »Macherin«

Die Zürcher Verlegerin und Mäzenin Ellen Ringier ist im Alter von 73 Jahren verstorben. Ein Nachruf

von Peter Bollag  24.03.2025

New York

Von Gera nach New York

Der Journalist Max Frankel, früherer Chefredakteur der New York Times, ist tot. Er wurde 94 Jahre alt

 24.03.2025

New York

Für immer Carrie: Sarah Jessica Parker wird 60

Als Sex-Kolumnistin Carrie Bradshaw in »Sex and the City« wurde Sarah Jessica Parker zum Weltstar. Jetzt feiert »SJP« ihren runden Geburtstag

von Christina Horsten  24.03.2025

Orléans

Rabbiner geschlagen und gebissen

Der Täter flieht, wenig später wird ein junger Verdächtiger festgenommen – Präsident Macron verurteilt Angriff auf Rabbiner

 23.03.2025 Aktualisiert