In der südfranzösischen Hafenstadt Marseille ist am Mittwochabend der Lehrer einer Chabad-Schule mit Messern angegriffen worden. Wie französische Medien berichteten, handelt es sich um Tsion Saadon, der auch Rabbiner ist.
Er wurde kurz vor 20 Uhr auf der Straße von drei Männern angesprochen, die auf zwei Motorrollern unterwegs waren. Einer von ihnen trug ein T-Shirt des Islamischen Staats, ein anderer zeigte dem Lehrer auf seinem Handy ein Foto des Terroristen Mohamed Merah, der im März 2012 vor einer jüdischen Schule in Toulouse vier Menschen ermordet hat.
Die drei Männer auf den Motorollern beleidigten den Lehrer antisemitisch, bedrohten ihn, ein Mann stach ihm mit einem Messer in den Arm und das Bein. Als sich ein Auto näherte, flohen die Täter. Der Lehrer wird zurzeit im Krankenhaus behandelt. Er schwebe aber nicht in Lebensgefahr, sagte Michele Teboul, die Präsidentin der regionalen jüdischen Dachorganisation CRIF, im Gespräch mit Journalisten.
Fahndung Die Polizei in Marseille fahndet nach den Tätern. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich bereits vor knapp vier Wochen. Damals stach vor einer Synagoge ein junger Mann arabischer Herkunft auf einen Rabbiner, dessen 19-jährigen Sohn und einen weiteren Beter ein und verletzte die drei. Der Täter wurde gefasst und sitzt im Gefängnis.
In Marseille leben rund 80.000 Juden. Die Stadt hat damit die zweigrößte jüdische Gemeinde Frankreichs. Wie CRIF-Regionalpräsidentin Michele Teboul sagte, »verändert der islamistische Extremismus, der online und per Satellit verbreitet wird, das uns vertraute Marseille«. ja