Juden, die in Rumänien die Pogrome von Iasi und die anschließenden Deportationen in den »Todeszügen« im Jahr 1941 überlebt haben, sollen materiell entschädigt werden. Das teilte Julius Berman, Präsident der Jewish Claims Conference, am Mittwoch in Berlin mit. Zuvor hatte die Organisation Verhandlungen über das Thema mit der Bundesregierung geführt.
Wie die Jewish Telegraphic Agency berichtete, sollen die Überlebenden einen Zuschuss für häusliche Pflege und andere Zuwendungen bekommen. Zusätzlich soll es Pensionen für Überlebende der Iasi-Pogrome geben, die bisher keine solchen beziehen.
Die jüdische Gemeinde von Iasi gibt die Zahl der Opfer der Pogrome und Todeszüge von Juni 1941 mit über 15.000 an. Das Pogrom wurde kurz nach dem Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion durch rumänische Regierungstruppen verübt, teilweise unterstützt von deutschen Soldaten.
Schwarzer Sonntag Am »Schwarzen Sonntag«, dem 29. Juni 1941, hatten rumänische Soldaten in der Stadt mit Erschießungen von Juden begonnen. Mehrere Tausend Überlebende wurden in geschlossene Güterwagen getrieben. Zwei Züge fuhren die Menschen tagelang durch das rumänische Hinterland. Die meisten von ihnen starben an Hunger, Durst oder Sauerstoffmangel. Die Überlebenden wurden gezwungen, in einem Ghetto zu leben.
»Die Schrecken, die den Juden von Iasi angetan wurden, sind mehr als 70 Jahre danach endlich anerkannt worden«, teilte Stuart Eizenstat, Unterhändler der Claims Conference, mit. »Für diejenigen, die immer noch unter uns sind, haben wir ein kleines Maß an Gerechtigkeit erreicht, nach all dieser Zeit.« ag