Der arabische Historiker Abu Al-Fada (1273–1331) schrieb einst über die Juden des Jemen, sie hätten seit dem Jahr 1451 v.d.Z. dort gesiedelt. Andere Quellen verorten jüdisches Leben im Süden der Arabischen Halbinsel etwa 450 Jahre später, seit König Salomons Auftrag an seine Handelsflotte, in und um Aden Gold und Silber für den Tempel in Jerusalem zu besorgen.
Jetzt hat, fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit, der Terror der mit dem Iran verbündeten Huthi-Milizen für das Ende dieser jahrtausendealten Tradition gesorgt. Wie die in London ansässige Nachrichtenseite »Asharq al-Awsat« berichtet, seien Ende März in der Hauptstadt Sanaa 13 Juden gegen ihren Willen von Huthi-Rebellen aus ihren Häusern geholt und deportiert worden. Sie sollen drei unterschiedlichen Familien angehören.
familienangehörige Die »Times of Israel« berichtet, man habe sich mit den Huthi auf eine Ausreise nach Kairo geeinigt, dort hätten die Ausgewiesenen Familienangehörige.
Damit habe sich die Zahl der im Jemen verbliebenen Juden auf vier Greise reduziert, andere Quellen sprechen von sechs. Bis zur Operation »Fliegender Teppich«, mit dem Israel 1949 und 1950 rund 49.000 jemenitische Juden ausflog, hatten 50.000 Juden in dem arabischen Land gelebt.
Die Huthi-Rebellen, auch bekannt unter dem Namen »Ansar Allah« (Unterstützer Allahs), sind eine vom iranischen Regime gestützte schiitische Terrormiliz, die den Norden des faktisch gespaltenen Landes beherrscht. Ihre Botschaft ist so schlicht wie deutlich: »Allah ist der Größte, Tod Amerika, Tod Israel, verflucht seien alle Juden, Sieg dem Islam.«
Schikanen Einer der ausgewiesenen 13 Juden sagte »Asharq al-Awsat«: »Die Huthis stellten uns vor die Wahl, entweder weiter Druck und Schikanen ausgesetzt zu sein, sie würden Levi Salem Musa Marhabi weiterhin gefangen halten – oder wir verlassen das Land, und sie lassen ihn frei.«
Marhabi war vom Geheimdienst der Huthi vor einigen Jahren verhaftet worden. Seine Festnahme stand im Zusammenhang mit einer Operation der Jewish Agency, die Anfang 2016 zur Auswanderung von 19 jemenitischen Juden nach Israel führte.
Die Gruppe brachte ihre jahrhundertealte Torarolle mit nach Israel. Kurz nach ihrer Ankunft wurden sie von Premier Benjamin Netanjahu in dessen Büro eingeladen, wo sie ihm die Torarolle präsentierten. Die Fotos von Netanjahu mit der Torarolle sorgten für Zorn bei der Huthi-Führung. Wertvolle jemenitische Kunst sei illegal außer Landes gebracht worden, schäumte die für ihre kulturelle Sensibilität bisher nicht bekannte Milizführung.
Jewish Agency Marhabi war vorgeworfen worden, an der Operation der Jewish Agency beteiligt gewesen zu sein. Im Gefängnis, so heißt es aus nicht bestätigten Quellen, sei Marhabi systematisch gefoltert worden und habe infolge der Torturen einen Schlaganfall erlitten. Bis heute sei er teilweise gelähmt.
Seit der Aktion vor fünf Jahren war der Druck auf die wenigen verbliebenen Juden im Jemen stetig gestiegen. Eine Handvoll von ihnen widersetzte sich jedoch den Repressionen und blieb. Im Januar dieses Jahres verringerte sich deren Zahl allerdings erneut, als einigen die Ausreise in die Vereinigten Arabischen Emirate gestattet wurde.
Jetzt soll die angeschlagene Gesundheit Marhabis für die verbliebenen Juden des Jemen Anlass gewesen sein, dem Druck der Huthi nachzugeben.
Auf der Internetseite der US-Botschaft in Jerusalem wird nach wie vor die Freilassung Marhabis gefordert. »Die Vereinigten Staaten unterstützen die Juden des Jemen in ihrer Forderung, Levi Salem Musa Marhabi sofort und ohne Vorbedingungen freizulassen.« Für den Fortbestand jüdischen Lebens kommt dieser halbherzige Appell zu spät. Beinahe unbemerkt geht durch den islamistischen Terror eine gut 3000-jährige Geschichte zu Ende.
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