Spanien

Empörung nach antisemitischer Attacke

Bis zu seiner Umbenennung vor einigen Jahren trug das kleine spanische Dorf den problematischen Namen Castrillo Matajudíos (»Töte Juden«) Foto: picture alliance / dpa

Der nordspanische Weiler Castrillo Mota de Judíos (auf Deutsch: »Judenhügel«) gerät trotz seiner Umbenennung vor einigen Jahren nicht aus den Schlagzeilen. Am frühen Donnerstagmorgen kam es dort zu einer Attacke. Unbekannte sprühten die Worte »Auschwitz« und den früheren Ortsnamen »Matajudíos« (»Töte Juden«) auf Ortsschilder, brachten antisemitische Aufkleber an und setzten mehrere Müllcontainer in Brand.

Laut dem Bürgermeister des Ortes, Lorenzo Rodríguez, waren Neonazigruppen für den Anschlag verantwortlich. Im Vorfeld hatte es Gerüchte gegeben, eine jüdische Familie wolle sich in dem kleinen Ort in der Provinz Burgos niederlassen. Laut Rodríguez war es nicht das erste Mal, dass sich ein solcher Vorfall ereignete.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Jüdische Gemeindebund Spaniens (FCJE) verurteilte die Aktion aufs Schärfste und wies darauf hin, dass der Brandanschlag leicht zu einer Katastrophe hätte führen können. Anwohner konnten das Feuer einem Müllcontainer löschen, bevor es auf umliegende Häuser übergreifen konnte. Der FCJE forderte die Behörden auf, Präventivmaßnahmen zu ergreifen, um solche Vorfälle künftig zu vermeiden und die Täter zu identifizieren, und sprach dem Bürgermeister seine Solidarität aus.

UMBENENNUNG Castrillo Mota de Judíos unterhält seit vier Jahren eine Städtepartnerschaft mit Kfar Vradim in Israel. Seinen heutigen Ortsnamen erhielt das Dorf im 11. Jahrhundert, als sich dort Juden aus Furcht vor antisemitischen Pogromen niederließen. 1627, in der Hochzeit der Inquisition und Judenverfolgung auf der iberischen Halbinsel, wurde das Dorf dann in »Castrillo Matajudíos« umbenannt. In einer Abstimmung entschieden die Bewohner der Ortschaft 2014, den ursprünglichen Namen wieder anzunehmen.

Aktuell leben in dem Dorf nur rund 50 Menschen. Darunter ist seit kurzem offenbar auch eine jüdische Familie - die erste seit mittelalterlichen Zeiten. Eine weitere plant laut einem Bericht der Tageszeitung »El País« zufolge nun, ebenfalls nach Castrillo Mota de Judíos zu ziehen.

USA

Modisch und menschlich

Seit 25 Jahren betreibt Allison Buchsbaum eine Galerie für zeitgenössischen Schmuck in Santa Fe

 22.10.2024

Großbritannien

»Zionistisch und stolz«

Phil Rosenberg, der neue Chef des Board of Deputies of Jews, über den Kampf gegen Judenhass

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  20.10.2024

Südafrika

Terroristin auf dem Straßenschild?

In Johannesburg soll eine wichtige Hauptverkehrsstraße nach der Flugzeugentführerin Leila Chaled benannt werden

von Michael Thaidigsmann  16.10.2024

New York

Versteck von Anne Frank wird nachgebaut

Rekonstruktion soll zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz in New York zu sehen sein

von Annette Birschel  16.10.2024

Österreich

Wenn der Rebbe keltert

Schlomo Hofmeister kauft jedes Jahr Trauben und produziert seinen eigenen koscheren Wein

von Tobias Kühn  16.10.2024

Lufthansa

Millionenstrafe wegen Diskriminierung von Juden

Die USA sanktionieren die Airline wegen des Ausschlusses von 128 jüdischen Fluggästen vom Weiterflug nach Ungarn

 16.10.2024

Indien

Kosher Mumbai

Mithilfe der »Jewish Route« soll in der indischen Metropole der reichen jüdischen Vergangenheit gedacht und eine Brücke zur Gegenwart geschlagen werden

von Iris Völlnagel  15.10.2024

Ungarn

Identitäten im Dilemma-Café

»Haver« nennt sich eine Stiftung, deren Ziel es ist, nicht-jüdischen Jugendlichen durch Spiele und moderierten Diskussionen das Judentum näherzubringen

von György Polgár  14.10.2024

Ungarn

Willkommen in Szarvas!

Einen Sommer über haben Kinder aus Osteuropa, aber auch aus Israel oder der Türkei in Szarvas neben Spaß und Spiel auch Stärke und Resilienz tanken können

von György Polgár  14.10.2024