Kaum ein Tag ohne Animositäten. So hat am Dienstag Elon Musk auf seiner Plattform X, vormals Twitter, erneut gegen George Soros gestänkert. Denn der 94-jährige Philantrop, Finanzier und Schoa-Überlebende gehört definitiv zu den Lieblings-Hassfiguren des Milliardärs und Beraters des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump. Wieder einmal bediente er sich dabei der Figur des Superhelden Magneto aus dem Marvel-Universum, der ihn an Soros erinnern würde - doch dieses Mal mit einem besonderen Twist.
»Magneto, ein Mutant von großer Macht, der die Menschheit hasste«, schrieb Musk und postete dazu - auch das zum wiederholten Male - einen Beitrag von Mario Nawfal, laut NBC News einer »omnipräsenten Twitter-Berühmtheit«, der zur Stimme »populärer alternativer Medien« aufstieg. Dieser wiederum schrieb von den vielen Milliarden, die Soros ausgeben würde, um seine eigene politische Agenda zu verwirklichen.
Der Satz lässt zwei Deutungen zu. Entweder hat Musk schlichtweg nicht verstanden, dass Magneto eine ambivalente Figur ist, die - je nach Perspektive - sowohl als Superheld oder als Superschurke gelesen werden kann. Oder es handelt sich um einen antisemitischen Einwurf. Denn Fakt ist, dass sich hinter Magneto alias Max Eisenhardt, seit 1963 im Marvel-Universum unterwegs, ein deutscher Jude verbirgt, der Auschwitz überlebt hat. Und genau dieses Überleben teilt er biografisch mit Soros.
Musks Attacken auf Soros haben durchaus einen obsessiven Charakter. Vor einigen Tagen erst behauptete er, dass der Philantrop Milliarden ausgeben würde, um eine Flüchtlingskrise herbeizuführen, die Amerika und Europa zerstören würde. Das grenzt durchaus an antisemitische Wahnvorstellungen, einem Juden die Fähigkeit zuzusprechen, gleich zwei Kontinente in den Abgrund zu reißen.
Bereits im Mai 2023, unmittelbar nachdem Musk zum ersten Mal Soros mit Magneto verglichen hatte, machte der Influencer und Trump-Kritiker Brian Krassenstein ihn auf die Problematik aufmerksam, verwies auf die Tatsache, dass sowohl das Handeln des Marvel-Helden als auch von Soros durch ihre Erfahrungen geprägt sei. Musk zeigte sich von dem Einwand nicht beeindruckt, sondern legt nach und schrieb, dass Soros »die Grundlagen der Zivilisation« zu zerstören plant.