Als Chef der Weltbank machte er sich für den Kampf gegen Armut und Korruption stark und setzte sich für Minderheiten und Menschenrechte ein. Jetzt ist James Wolfensohn, der über die Jahrtausendwende zehn Jahre an der Spitze der internationalen Organisation stand, im Alter von 86 Jahren gestorben.
Der frühere Weltbankpräsident starb am Mittwoch in seinem Zuhause in Manhattan, wie das Forschungsinstitut IAS in Princetown mitteilte, dem Wolfensohn über Jahrzehnte hinweg angehörte.
BIOGRAFIE James David Wolfensohn wurde am 1. Dezember 1933 in Sydney in Australien geboren, wo das Kind jüdischer Einwanderer auch aufwuchs und studierte. Das Studium setzte der passionierte Sportler, Musik- und Kunstliebhaber in den USA fort, kehrte aber als Rechtsanwalt nach Australien zurück, bevor er in das Investmentgeschäft einstieg.
Als Präsident der Weltbank setzte er interne Reformen durch und leitete eine neue Strategie zur Reduzierung der Armut ein.
Als Banker zog es ihn nach London und schließlich New York, wo er eine eigene Investmentbank gründete. Zugleich engagierte sich mit seinem Vermögen für die Künste, zeigte sich aber auch engagiert in Fragen von Umweltpolitik und internationaler Entwicklung.
1995 wurde Wolfensohn der neunte Präsident der Weltbank. Dort setzte er interne Reformen durch und leitete eine neue Strategie zur Reduzierung der Armut ein. Auch der Kampf gegen Korruption und Krankheiten wurde Teil der Zielsetzung. Kritik an der Effektivität von Hilfen musste sich Wolfensohn dennoch gefallen lassen.
NAHOST Mit Ablauf seiner zweiten Amtszeit kandidierte er 2005 nicht mehr für die Präsidentschaft und engagierte sich anschließend für rund ein Jahr als Sondergesandter im Nahost-Quartett. Sein Nachfolger an der Spitze der Weltbank wurde Paul Wolfowitz.
Unter Wolfensohns Präsidentschaft habe die Weltbank ihren Fokus auf Armutsbekämpfung gelegt und ihren Kampf gegen Korruption verstärkt ebenso wie die Anstrengungen, den Armen eine Stimme zu geben, erklärte die Institution am Mittwoch (Ortszeit) in Washington.
Wolfensohn wurde für sein Engagement gegen die Armut mehrfach ausgezeichnet,
In seiner Amtszeit habe Wolfensohn auch mehr als 120 Länder besucht, um sich vor Ort ein Bild von den Herausforderungen der Mitgliedsstaaten zu machen. Mit Trauer und »einem starken Gefühl des Verlustes« erinnerte Weltbankpräsident David Malpass an seinen Vorgänger.
Wolfensohn wurde für sein Engagement gegen die Armut mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2005 mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Für seinen Einsatz gegen die gesellschaftliche Ausgrenzung der Roma erhielt er 2006 den Theodor-Heuss-Preis.