Die Auschwitz-Überlebende Edith Bruck (90) ist in Rom mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Botschafter Viktor Elbling überreichte der ungarisch-italienischen Schriftstellerin am Donnerstag in der Villa Almone das Verdienstkreuz am Bande. Die Auszeichnung war Bruck bereits im Dezember durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zuerkannt worden.
»Man braucht ein großes Herz und eine edle Seele, um nach allem, was Sie durchgemacht haben, nicht zu hassen. Das bewundere ich sehr«, sagte Elbling in seiner Ansprache. Bruck habe durch ihre schmerzlichen und persönlichen Zeugnisse mitgeholfen, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten. Seit mehr als 50 Jahren habe sie »einen wesentlichen Beitrag zur Erinnerungskultur« geleistet. Es sei an der Zeit, dass Deutschland dies entsprechend würdige, so der Botschafter.
Bruck wurde als Edith Steinschreiber in Ungarn geboren und stammt aus einer jüdischen Familie. Bereits als Kind wurde sie mit ihrer Familie ins KZ Auschwitz deportiert. Sie erlebte auch das Grauen in den NS-Lagern Dachau und Bergen-Belsen, wo alliierte Soldaten sie schließlich 1945 befreiten.
Seit 1954 lebt Bruck in Italien. In ihren mehrfach ausgezeichneten Büchern beschäftigt sie sich häufig mit dem Holocaust. Im Januar gab sie der Vatikanzeitung »Osservatore Romano« ein längeres Interview. Daraufhin wurde der Papst auf Bruck aufmerksam und stattete ihr im Februar einen Besuch ab. Im April zeichnete Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella die Autorin mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik aus. kna