Hollywood

Ehren-Oscar für Mel Brooks

Mel Brooks (96) beim Los Angeles Jewish Film Festival im Mai 2023 Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Der offizielle Name des Ehren-Oscar hat sich in den vergangenen 100 Jahren geändert. Von 1929 an gab es den Special Award, der 1950 zum Academy Honorary Award mutierte. Dieser wird jährlich vom Board of Governors of the Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) vergeben.

Die Empfänger bekommen letztendlich die gleichen Oscar-Trophäen wie alle anderen Preisträger. Seit 2009 geschieht dies allerdings bei einem separaten Termin, nämlich den Governors Awards.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Egal wie der Ehren-Oscar nun heißt oder wer ihn wann und wo vergibt: Der richtige Empfänger wurde diesmal ausgewählt, nämlich niemand geringerer als Mel Brooks. Der Kult-Komiker ist in guter Gesellschaft. Seine Schauspiel-Kollegin Angela Basset und die Filmeditorin Carol Littleton bekommen ebenfalls Academy Honorary Awards.

Wut und Feindseligkeit Geboren wurde der Schauspieler, Comedian und Filmemacher Mel Brooks, der Mittwoch 97 Jahre alt wird, als Melvin James Kaminsky in New York. Er ist der jüngste von vier Brüdern. Seine Vorfahren väterlicherseits waren deutsche Juden aus Danzig, während die Eltern seiner Mutter aus Kiew kamen. Brooks war erst zwei Jahre alt, als sein Vater an Tuberkulose starb. Später sagte er, er sei aufgrund dieses Verlusts »böse auf Gott oder auf die Welt«. Seine Comedy basiere wohl auf Wut und Feindseligkeit.

Es gab weitere Momente in Mel Brooks‹ Leben, die alles andere als witzig waren. Als Soldat nahm er an der Ardennenoffensive gegen Nazi-Deutschland teil. Später musste er Sprengfallen und Minen der Wehrmacht identifizieren und räumen.

Jahre nach dem Krieg, 1953, heiratete er die Tänzerin Florence Baum, mit der er später drei Kinder hatte. Damals verdiente er 5000 Dollar pro Woche, als Autor für die Show-Reihen Your Show of Shows und Caesar’s Hour. Als er sich dann entschied, freier Schreiber zu werden, schrumpfte sein Einkommen auf 85 Dollar pro Woche. Er musste bei einem Freund in Los Angeles einziehen, um Geld zu sparen. Nach seiner Rückkehr nach New York musste er feststellen, dass seine Frau die Scheidung eingereicht hatte.

Seine Reaktion: Er schrieb ein Drehbuch mit dem Titel Marriage Is A Dirty Rotten Fraud (»Die Ehe ist ein schmutziger, fauler Betrug«), das zwar nicht umgesetzt wurde, aber es half ihm, seine Enttäuschung im wahrsten Sinne des Wortes zu verarbeiten. Später war Mel Brooks mit seiner Kollegin Anne Bancroft verheiratet, bis diese im Jahr 2005 starb. Max Brooks ist ihr gemeinsamer Sohn.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Catskill Mountains Im Laufe von Mel Brooks‹ Karriere funktionierte nicht alles, aber viel. Sie begann in den 1940er-Jahren, als er als Pianist und Schlagzeuger in Clubs in den Catskill Mountains auftrat, einem Gebirge im Bundesstaat New York. Als ein Stand Up-Comedian krank wurde, sprang er ein.

Sein erster Film, die Komödie Frühling für Hitler, erschien 1967. Alle paar Jahre flimmerte ein neues Mel Brooks-Werk über die Kinoleinwände, inklusive Frankenstein Junior und Robin Hood – Helden in Strumpfhosen, eine krasse Parodie, die sogar amerikanischen Kritikern gefiel. Das Leben stinkt von 1991 ist sein einziger Film, der sich weder auf ein anderes Werk bezog, noch eine Parodie war – dafür aber ein finanzieller Flop.

Brooks hat zu allem etwas zu sagen. Dies gilt auch für die Religion: »Ich bin eher säkular. Im Grunde bin ich Jude. Aber ich glaube, dass ich kein Jude bin, weil ich eine jüdische Religion habe. Ich denke, es liegt an der Beziehung zu den Menschen und dem Stolz, den ich habe«, so der Oscarpreisträger. »Der Stamm, der so viele Unglücke überlebt hat, und so mutig ist und so viel Wissen in die Welt einbringt und Mut zeigt.«

Politische Äußerung Politisch äußerte sich Mel Brooks nie, bis er 93 Jahre alt war. Im Jahr 2020 hatte er offensichtlich genug von Donald Trump und sprach sich offiziell für Joe Biden als Präsident aus.

Am 18. November werden die Academy Honorary Award in Los Angeles übergeben, an Basset, Littleton und Brooks.

USA

Modisch und menschlich

Seit 25 Jahren betreibt Allison Buchsbaum eine Galerie für zeitgenössischen Schmuck in Santa Fe

 22.10.2024

Großbritannien

»Zionistisch und stolz«

Phil Rosenberg, der neue Chef des Board of Deputies of Jews, über den Kampf gegen Judenhass

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  20.10.2024

Südafrika

Terroristin auf dem Straßenschild?

In Johannesburg soll eine wichtige Hauptverkehrsstraße nach der Flugzeugentführerin Leila Chaled benannt werden

von Michael Thaidigsmann  16.10.2024

New York

Versteck von Anne Frank wird nachgebaut

Rekonstruktion soll zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz in New York zu sehen sein

von Annette Birschel  16.10.2024

Österreich

Wenn der Rebbe keltert

Schlomo Hofmeister kauft jedes Jahr Trauben und produziert seinen eigenen koscheren Wein

von Tobias Kühn  16.10.2024

Lufthansa

Millionenstrafe wegen Diskriminierung von Juden

Die USA sanktionieren die Airline wegen des Ausschlusses von 128 jüdischen Fluggästen vom Weiterflug nach Ungarn

 16.10.2024

Indien

Kosher Mumbai

Mithilfe der »Jewish Route« soll in der indischen Metropole der reichen jüdischen Vergangenheit gedacht und eine Brücke zur Gegenwart geschlagen werden

von Iris Völlnagel  15.10.2024

Ungarn

Identitäten im Dilemma-Café

»Haver« nennt sich eine Stiftung, deren Ziel es ist, nicht-jüdischen Jugendlichen durch Spiele und moderierten Diskussionen das Judentum näherzubringen

von György Polgár  14.10.2024

Ungarn

Willkommen in Szarvas!

Einen Sommer über haben Kinder aus Osteuropa, aber auch aus Israel oder der Türkei in Szarvas neben Spaß und Spiel auch Stärke und Resilienz tanken können

von György Polgár  14.10.2024