In der Marathon-Berichterstattung über die Auszählung der Stimmen bei der US-Wahl hat sich ein Journalist bei US-Präsident Donald Trump besonders unbeliebt gemacht: Arnon Mishkin, Mitglied der demokratischen Partei aus New York und Chef des News-Entscheidungsteams des TV-Senders »Fox News«.
WAHLMÄNNER Mishkin hatte bereits am Mittwochmorgen deutscher Zeit deklariert, Trumps demokratischer Herausforderer Joe Biden habe die Abstimmung im US-Bundesstaat Arizona mit dessen elf Wahlmännern für sich entschieden. Auch die Nachrichtenagentur AP hat sich dieser Einschätzung angeschlossen, während CNN am Donnerstagmorgen deutscher Zeit den Ausgang in Arizona für weiterhin als ungewiss wertete.
US-Präsident Donald Trump kritisierte in der Nacht nach der Wahl die Einschätzung des Senders bezüglich Arizona und speziell »den Gentleman, der das ausgerufen hat«.
WAFFEN Vor einem Behördengebäude in Arizona, in dem Stimmen ausgezählt werden, versammelte sich in der Nacht zum Donnerstag eine große Gruppe von Trump-Anhängern. Mehrere unter ihnen hätten Waffen wie Automatikgewehre dabei gehabt, berichtete eine Korrespondentin des Nachrichtensenders CNN in einer Live-Schaltung. Auf Fernsehbildern waren mehrere Dutzend Personen auf dem Parkplatz vor dem Gebäude im Bezirk Maricopa County zu sehen, zu dem unter anderem die Stadt Phoenix gehört.
Der Journalist Mishkin ist Sohn von zwei Schoa-Überlebenden. Sein Vater war Physikprofessor, seine Mutter Freiwillige beim YIVO-Institut für jüdische Geschichte in Osteuropa. Mishkin war laut der Nachrichtenagentur JTA bei Wahlen schon früher ins Visier von Kritik der Republikaner geraten. Bei der Präsidentschaftswahl 2012 hatte er frühzeitig erklärt, Barack Obama habe in Ohio gewonnen – was sich später bewahrheitete.
AUSZÄHLUNG Unterdessen geht Joe Biden als Favorit auf die Zielgerade, während in den USA die letzten Stimmen bei der Präsidentenwahl ausgezählt werden. Nach dem Gewinn wichtiger Bundesstaaten scheint der Herausforderer nur noch wenige Schritte vom Weißen Haus entfernt. Amtsinhaber Donald Trump reklamierte allerdings den Sieg für sich und schickte in mehreren Bundesstaaten seine Anwälte mit Klagen los.
Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AP und des TV-Senders Fox News kommt Biden (inklusive der Stimmen in Arizona) inzwischen auf 264 der für einen Sieg bei der Präsidentenwahl nötigen 270 Stimmen von Wahlleuten. Demnach bräuchte der ehemalige Vize von Präsident Barack Obama nur noch einen Bundesstaat für sich zu entscheiden, um zu gewinnen.
Als offen gilt das Rennen noch unter anderem in Pennsylvania, North Carolina, Georgia und Nevada. In Pennsylvania und Georgia führte zunächst Trump, Biden holte aber auf, je mehr Briefwahl-Stimmen ausgezählt wurden. In Nevada, das sechs Stimmen von Wahlleuten bringt und Biden damit eine Punktlandung bescheren könnte, hielt Biden in der Nacht zum Donnerstag eine knappe Führung. ag (mit dpa)