Nachruf

Die Frau hinter »Defiance«

Daniel Craig (M.) als Tuvia Bielski in »Defiance« Foto: Constantin Film

Nechama Tec ist tot. Wie ihr Sohn amerikanischen Medien bestätigte, starb die Schoa-Überlebende, Soziologin und Holocaustforscherin bereits am 3. August im Alter von 92 Jahren in ihrer Wohnung in Manhattan.

Tec wurde vor allem durch ihr Buch Defiance: The Bielski Partisans (1993) bekannt. Darin beschreibt sie die mutigen Taten einer Widerstandsgruppe, die in den belarussischen Wäldern gegen die Deutschen kämpfte. Unter ihrem Anführer Tuvia Bielski drangen sie in die belagerten Ghettos ein und retteten mehr als 1000 Juden.

Action-Holocaustfilm Einem Millionenpublikum wurde Tecs Buch 2008 durch die Film-Adaption Unbeugsam – Defiance mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig als Tuvia Bielski in der Hauptrolle bekannt. Der Streifen ging als »erster Action-Holocaustfilm« in die Kinogeschichte ein. In Polen stieß er jedoch auf Kritik. Man warf den Partisanen vor, sie hätten in den Dörfern die Bauern ausgeplündert und deren Widerstand brachial gebrochen.

Wie die »New York Times« berichtet, habe sich Tec während der Dreharbeiten in Litauen gefreut, dass das Partisanenlager originalgetreu nachgebaut worden war. Es gab eine Küche und Werkstätten zum Reparieren von Schuhen und Uhren. »Sie war beeindruckt von dem, was sie gebaut hatten«, sagte ihr Sohn im Gespräch mit Journalisten und fügte hinzu, dass Hauptdarsteller Daniel Craig, wenn er Nechama Tec am Set sah, sie zur Seite nahm und ihr Fragen stellte.

Mitte der 80er-Jahre hatte Tec das Buch When Light Pierced the Darkness geschrieben. Dafür interviewte sie Christen, die während der Schoa ihr Leben riskiert und Juden versteckt hatten. Die Soziologin arbeitete heraus, dass es sich bei den Helfern um Außenseiter handelte, die in ihren Dörfern an den Rand gedrängt wurden.

Schoa-Überlebende Nechama Tec wurde 1931 in der polnischen Großstadt Lublin geboren. Sie überlebte die Schoa mit falschen Papieren unter dem Namen Krysia Bloch. Dafür lernte sie katholische Gebete und prägte sich eine andere Familiengeschichte ein.

Nach dem Krieg wanderte Tec über Zwischenstationen in Berlin und Israel 1952 gemeinsam mit ihrem Mann, einem späteren Kinderpsychiater, in die Vereinigten Staaten aus. An der Columbia University studierte sie Soziologie und lehrte seit den 70er-Jahren bis in ihr hohes Alter an der University of Connecticut.

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