Studie

Deutschland strengt sich an – Ungarn ist sicherster Ort für Juden

Überwachungskameras der Synagoge in der Kölner Roonstraße Foto: imago images/Future Image

Wie sicher können Juden in Europa leben, und wo strengen sich Regierungen am meisten an, um jüdisches Leben zu fördern und zu schützen?

Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, hat die in Brüssel ansässige European Jewish Association (EJA) eine Studie beim Londoner Institute for Jewish Policy Research in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden jetzt bei der Jahrestagung der EJA in Budapest vorgestellt.

ERGEBNISSE Elf EU-Staaten sowie Großbritannien wurden dabei über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg genauer unter die Lupe genommen. Etwas überraschend waren die Ergebnisse: Italien, Ungarn und Dänemark landeten auf den vorderen Plätzen, was die Sicherheit für Juden im öffentlichen Raum sowie das Niveau des Antisemitismus in den jeweiligen Ländern angeht. Schlusslichter waren Frankreich, Polen und Belgien.

Auf dem Index lagen die Länder jedoch relativ dicht beieinander. So bekamen von 100 möglichen Punkten Italien 79, Ungarn 76, Dänemark, Großbritannien und Österreich 75, die Niederlande 74, Schweden 73, Deutschland 72, Spanien 70, Frankreich 68, Polen 66 und Belgien 60.

Elf EU-Staaten sowie Großbritannien wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg genauer unter die Lupe genommen.

Schlusslicht Belgien, so ergab die Studie, sei das Land, welches die wenigsten Maßnahmen für den Schutz jüdischen Lebens ergreife. Ungarn, dessen Regierungschef Viktor Orbán sich regelmäßig Kritik aus dem Ausland ausgesetzt sieht, was Antisemitismus anbelangt, belegte dagegen einen Spitzenplatz.

Dort fühlten sich Juden nicht nur sicher, auch die Zahl antisemitisch motivierter Angriffe sei in dem mitteleuropäischen Land am niedrigsten. Die Zusammenarbeit zwischen Regierung und jüdischer Gemeinschaft gestalte sich immer enger, folgerten die Londoner Forscher. Deutschland kommt dagegen nur auf einen achten Platz.

ANSTRENGUNGEN Allerdings lobt die Untersuchung die Anstrengungen der Regierenden in Deutschland in puncto jüdisches Leben: Vor Österreich und Frankreich belegt Deutschland den ersten Platz. Als Benchmarks wurden praktische Aktivitäten wie der Kampf gegen Antisemitismus, die Sicherheit der örtlichen jüdischen Gemeinschaft, Religionsfreiheit, die Pflege der jüdischen Kultur und das Abstimmungsverhalten der Staaten gegenüber Israel bei den Vereinten Nationen herangezogen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der EJA-Vorsitzende Menachem Margolin erklärte bei der Vorstellung der Ergenisse, es sei sehr schwierig gewesen, eine vergleichende Studie durchzuführen. Ziel sei es nicht gewesen, »eine bestimmte Regierung in Verlegenheit zu bringen«, erklärte er. Vielmehr wolle man es den Verantwortlichen in den jüdischen Gemeinden sowie den Regierungschefs ermöglichen herauszufinden, »welche praktischen Schritte erforderlich sind, um die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen«.

Großbritannien

Auf der Couch bei Ms. Freud

Sie ist die Urenkelin des prominentesten Psychologen der Welt. In ihrem Video-Podcast »Fashion Neurosis« stellt Bella Freud die Fragen

von Nicole Dreyfus  08.03.2025

Dokumentation

»Mein Name ist Gal. Und ich bin Jüdin«

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot erhielt den International Leadership Award der ADL. Ihre Dankesrede fällt kämpferisch aus

 07.03.2025

Madrid

Polizei fahndet nach Mann mit »Neonazi-Ästhetik«

Im Fall des vereitelten Brandanschlags auf die Pizzeria Rimmon Kosher in Madrid wurde bislang noch kein Verdächtiger verhaftet

 07.03.2025

Jesse Eisenberg

Erst gab es einen Oscar, jetzt die polnische Staatsbürgerschaft

In seinem Film »A Real Pain« nehmen zwei Cousins auf den Spuren ihrer Großmutter an einer Holocaust-Gedenktour in Polen teil

 06.03.2025

Spanien

Versuchter Brandanschlag auf jüdisches Restaurant in Madrid

Nur durch das schnelle Eingreifen des Personals konnte offenbar Schlimmeres verhindert werden

 06.03.2025

Hollywood

Die Oscars bleiben in der Familie

Fast ohne Hassreden und politische Statements gerieten die 97. Academy Awards zum Fest des besten Kinos

von Sophie Albers Ben Chamo  06.03.2025

Aserbaidschan

Ein Jude singt beim ESC für ein muslimisches Land

Asaf Mishijev ist stolz auf seine Heimat – und ebenso stolz auf die jüdische Gemeinschaft und Israel

von Hannah Persson  05.03.2025

USA

Fels in der Brandung

Journalistisch, komisch, literarisch – und immer auch jüdisch: Das legendäre Magazin »The New Yorker« wird 100

von Sebastian Moll  05.03.2025

Musik

Lenny Kravitz: Gute Erinnerungen an Deutschland, Konzerte stehen an

Lenny Kravitz verbindet nostalgische Erlebnisse mit der Bundesrepublik. Sie haben mit den Anfängen seiner Karriere zu tun

 03.03.2025