Rückblick

Der Weg zum Schoa-Gedenktag

Roman Herzog legte 1996 als damaliger Bundespräsident den 27. Januar als offiziellen Gedenktag für alle NS-Opfer fest. Foto: dpa

Der 27. Januar, der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, ist kein Feiertag im üblichen Sinn. Er sei ein Tag des Innehaltens, des Gedenkens und Nachdenkens über die Vergangenheit, betont die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Der Feiertag wolle auch Orientierung für die Zukunft bieten

ROMAN HERZOG 1996 legte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar als offiziellen Gedenktag für alle NS-Opfer fest. Oft als Holocaust-Gedenktag bezeichnet, soll dieses Datum aber bewusst nicht nur an Juden, sondern auch an die vielen weiteren Opfergruppen erinnern. Herzog sagte damals: »Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt.«

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekannte sich bei ihrem ersten Besuch in Auschwitz am 6. Dezember 2019 ausdrücklich zur bleibenden deutschen Verantwortung für den Massenmord. »Auschwitz war ein deutsches, von Deutschen betriebenes Vernichtungslager«, sagte die Kanzlerin.

Die Verantwortung der Deutschen werde niemals enden: »Sie ist nicht verhandelbar. Sie ist fester Teil unserer Identität.«

IGNATZ BUBIS Die Initiative für die Einführung eines nationalen Gedenktages am 27. Januar ging einst von Ignatz Bubis (1927-1999) aus, dem damaligen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland. Seine Idee fand schnell überparteiliche Zustimmung. Allerdings sollte der Gedenktag nach übereinstimmender Auffassung der im Bundestag vertretenen Parteien kein arbeitsfreier Feiertag sein.

Die Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts (»Holocaust Remembrance Day«). Er wird seit 2006 weltweit begangen.

Der Europarat war die treibende Kraft hinter der Einführung eines EU-weiten Tages zum Gedenken an den Holocaust und zur Verhütung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Im Oktober 2002 beschlossen die Bildungsminister aus den Mitgliedsstaaten des Europarates die Einführung dieses Gedenktages.

Während Deutschland und Frankreich den Tag am 27. Januar, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, begehen, haben andere Länder je nach ihren jeweiligen historischen Erfahrungen ein anderes Datum oder auch mehrere Termine gewählt. epd

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025