Weltall

Der Rocket Man ist zurück auf der Erde

Hobby-Astronaut: Jared Isaacman Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Am Sonntagmorgen um 9.37 Uhr mitteleuropäischer Zeit landete das Raumschiff »Dragon« mit Kommandant Jared Isaacman und drei weiteren Amateur-Astronauten an Bord im Meer vor der Küste Floridas. Damit endete die fünftägige private Mission »Polaris Dawn«, die am Dienstag vergangener Woche mit dem Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral begonnen hatte.

Während des Fluges war der Dragon bis in eine Höhe von rund 1400 Kilometern aufgestiegen. Nach Angaben des Raumfahrtunternehmens SpaceX sei dies die größte Entfernung, die Menschen seit der letzten Apollo-Mission zum Mond Anfang der 70er-Jahre zwischen sich und die Erde gebracht haben. Und auch die Crew schrieb Geschichte, als die Astronauten am Donnerstag den »ersten kommerziellen Weltraumspaziergang« der Geschichte absolvierten.

Der 41-jährige Milliardär Isaacman aus New Jersey hatte die Mission in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk finanziert und organisiert. Für Isaacman war es die zweite Reise ins All. Bereits im September 2021 hatte er mit der Mission »Inspiration4« drei Tage lang die Erde umkreist. Der Unternehmer finanzierte diesen Raumflug, der ebenfalls mit einer Falcon-9-Trägerrakete von SpaceX gestartet war. Dabei zahlte er nicht nur seine eigene Teilnahme, sondern auch die seiner drei Mitreisenden.

Gleichzeitig warb er um Spenden für das auf Krebserkrankungen spezialisierte Kinderkrankenhaus St. Jude in Memphis, dem er zusätzlich einen Betrag von 100 Millionen Dollar zur Verfügung stellte. Weltraumtouristin Hayley Arceneaux war dort als Kind selbst von einem Knochentumor geheilt worden. Auch bei der aktuellen Mission wurde Geld für das Kinderkrankenhaus gesammelt.

Weltraumspaziergang von zehn Minuten

Isaacman, der aus einer jüdischen Familie stammt, aber sagt, er sei »kein religiöser Mensch«, ist verheiratet und hat zwei Töchter. 1999 hatte er mit 16 Jahren in der elterlichen Wohnung in Far Hills, New Jersey, die Zahlungsverarbeitungsfirma Shift4Payments gegründet, die ihn reich machte. Gleichzeitig absolvierte er eine Pilotenausbildung. Inzwischen lässt er Piloten für die Air Force ausbilden. Zudem gehört ihm die größte private Sammlung von Militärflugzeugen. 2009 stellte er einen Weltrekord auf, als er im Zuge einer Spendenaktion für die Make-a-Wish-Foundation in einem Geschäftsflugzeug in knapp 62 Stunden um die Welt flog.

Nun hat er im Dragon fünf Tage lang die Erde umkreist. Und während dieser Mission war er der erste Astronaut, der das Raumschiff für einen kurzen Weltraumspaziergang verließ. Am Donnerstagmittag öffnete er die Luke und stieg über eine Art Leiter auf das Dach der Kapsel. Dort führte er verschiedene Funktionstests eines neuen Raumanzugs durch, während sich das Raumfahrzeug in einer Höhe von rund 700 Kilometern über der Erde bewegte. Nach gut zehn Minuten kehrte er in die Kapsel zurück.

Danach absolvierte Astronautin Sarah Gillis ihren Ausstieg, der ebenfalls nur wenige Minuten dauerte. Da der Dragon über keine Luftschleuse verfügt, mussten alle vier Besatzungsmitglieder, auch der ehemalige Jet-Pilot Kidd Poteet und die SpaceX-Mitarbeiterin Anna Menon, in ihre Raumanzüge schlüpfen, denn bei geöffneter Luke waren auch sie dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt.

Polaris Dawn war die erste von drei geplanten Polaris-Missionen. Die Zusammenarbeit zwischen Isaacman und SpaceX soll weitergehen. Vielleicht hat er daran gedacht, als er am vergangenen Donnerstagmittag bei seinem Weltraumspaziergang auf den blauen Planeten blickte und sagte: »Zu Hause haben wir alle viel zu tun, aber von hier aus sieht die Erde wirklich wie eine perfekte Welt aus.«

USA

Neuauflage von Weinstein-Prozess startet

Vor gut einem Jahr überraschte ein Gericht in New York die Welt und hob das historische Vergewaltigungsurteil gegen Harvey Weinstein auf. Nun wird über die Vorwürfe erneut verhandelt

von Benno Schwinghammer  14.04.2025

Türkei

Die Optimistin

Liz Behmoaras schrieb über das jüdische Leben im Land – und für das Miteinander. Ein Nachruf

von Corry Guttstadt  14.04.2025

Ägypten

Gefährliches Paradies

Der Sinai ist einer der wenigen Urlaubsorte im Ausland, den Israelis auf dem Landweg erreichen können. Gern auch zu Pessach. Aber zu welchem Preis?

von Matthis Kattnig  11.04.2025

Feiertag

Putzen, Plagen, Playmobil

Neben Mazza und Haggada bietet Pessach Raum für ganz neue, individuelle Rituale. Wir haben uns in sieben Familien in Europa und Israel umgehört

von Nicole Dreyfus  11.04.2025

Israel-Boykott

Johnny Rotten nennt Hamas »einen Haufen von ›Judenvernichtern‹ «

Eine irische Zeitung hat versucht, den Ur-Punk Johnny Rotten vorzuführen, der sich kraftvoll gegen einen Boykott Israels wehrt. Das ging gründlich schief

von Sophie Albers Ben Chamo  10.04.2025

USA

Eine Hochschule und ihr LGBTQ-Klub

Die einen feiern den »Meilenstein für queere Juden«, die Yeshiva University rudert zurück. Nicht nur die orthodoxe Gemeinschaft ist verwirrt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.04.2025

Vereinigte Arabische Emirate

EU kritisieren Todesstrafe für Mörder von Chabad-Rabbiner

Ein in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebender Rabbiner wurde verschleppt und ermordet. Ein Gericht verurteilte drei Täter zum Tod. Der Auswärtige Dienst der EU äußert Bedauern

 10.04.2025

Argentinien

Amia-Anschlag in Buenos Aires soll vor Gericht kommen

Hinter dem Attentat auf das jüdische Gemeindezentrum sollen die Hisbollah und Irans Regierung stecken. Nach vielen Jahren will die Anklage nun zehn Verdächtigen in Abwesenheit den Prozess machen

 08.04.2025

"Marsch der Lebenden"

Koschere Speisen für Besucher der Gedenkstätte Auschwitz

Wer religiös ist und heute die Gedenkstätte in Auschwitz besucht, soll in Kürze leichter Speisevorschriften einhalten können

von Leticia Witte  08.04.2025