Carmen Melamed (79), Rentnerin, Denver (USA)
Die Jüdische Allgemeine hat mich durch den größten Teil meines Lebens begleitet. Ich habe 40 Jahre lang in der Jüdischen Gemeinde Hamburg gearbeitet. Dort lag die Zeitung aus, ich konnte jede Ausgabe lesen. Als ich dann Rentnerin wurde, habe ich sie mir am Kiosk gekauft. Doch hier in Amerika, wo ich seit 16 Jahren lebe, gibt es sie nicht. Deshalb habe ich sie abonniert.
Die Zeitung gibt mir einen Überblick über das, was in den jüdischen Gemeinden in Deutschland passiert, auch in Hamburg. Das interessiert mich, ich gehöre ja der Gemeinde immer noch an. Wofür ich mich begeistern kann, sind die Rezepte auf der letzten Seite.
Beim Zeitunglesen sitze ich meist auf einem meiner Balkone. Manchmal ist das Blatt noch relativ frisch, manchmal war es aber auch lange unterwegs. Doch das hält mich nicht davon ab, es zu lesen. Mir gefällt an der Jüdischen Allgemeinen vor allem der politische Teil, weil er oft eine ganz andere Ansicht wiedergibt, als man sie in anderen Medien lesen kann. Es ist zum Beispiel sehr interessant, wie die Jüdische Allgemeine über den Wahlkampf in Amerika berichtet. Manchmal können Außenstehende mehr sehen.
Charlotte Fonrobert (50), Judaistik-Professorin, Stanford (USA)
Ich stamme aus Deutschland und lebe seit etlichen Jahren in Kalifornien. 2005 habe ich angefangen, die Jüdische Allgemeine zu lesen. Ich war damals für ein Gastquartal in Berlin und habe die Jüdische Allgemeine immer druckfrisch am Kiosk gekauft. Seit Anfang dieses Jahres habe ich sie nun abonniert. Ich habe eine relativ starke Bindung zur Berliner Gemeinde und bin deshalb auch in der Ferne interessiert an dem, was dort passiert und worüber Juden in Deutschland sprechen.
Zu Hause in Amerika bekomme ich die Jüdische Allgemeine manchmal mit sechs Wochen Verzögerung. Das ist nicht weiter schlimm, denn ich lese sie ja nicht wegen der aktuellen Nachrichten, sondern mir geht es vor allem darum, das jüdische Gespräch in Deutschland mitzuverfolgen.
Ich fange beim Lesen in der Regel mit dem Kulturteil an, weil der mich neben der Wissensseite und den Berichten aus Berlin am meisten interessiert. Dann lese ich die ersten Seiten und die Berichte aus Berlin.
Zum 70. Geburtstag wünsche ich der Jüdischen Allgemeinen, dass sie weiter und viel gelesen werden möge!
Pedro Kasman (66), Chemie-Ingenieur, Buenos Aires (Argentinien)
Ich bin in Argentinien geboren und habe bis 1990 immer das Unabhängige Jüdische Wochenblatt (UJW) gelesen, die einzige jüdische Zeitung des Landes, die auf Deutsch erschien. Als das Blatt vor etwa 25 Jahren eingestellt wurde, empfahl der Herausgeber den Lesern die Jüdische Allgemeine. Damals hörte ich das erste Mal von ihr und habe sie seitdem abonniert.
Normalerweise lese ich sie am Wochenende zu Hause beim Frühstück, manchmal auch abends im Bett. Ich beginne immer mit den Seiten Jüdische Welt und Israel – die gefallen mir am besten. Die Jüdische Allgemeine ist für mich eine gute Quelle, aus der ich zuverlässige, seriöse Informationen auf sehr hohem Niveau beziehe.
Okke Bouwman (69), Chirurg, Hattem (Niederlande)
Ich habe Anfang der 90er-Jahre das erste Mal von der Jüdischen Allgemeinen gehört. Damals lebte ich in Deutschland und wollte gern wissen, was in den dortigen jüdischen Gemeinden passiert. Inzwischen bin ich in die Niederlande zurückgekehrt und habe die Jüdische Allgemeine mitgenommen, denn ich bin weiterhin interessiert am jüdischen Leben in Deutschland. In den 30 Jahren, die ich dort an verschiedenen Orten lebte, habe ich in den Gemeinden, in denen ich Mitglied war, viele Bekanntschaften gemacht, und ich möchte gern wissen, wie es dort weitergeht. Die Jüdische Allgemeine hält mich da ein bisschen auf dem Laufenden.
Ich lese die Zeitung normalerweise zu Hause im Sessel. Wenn sie ankommt, blättere ich sie zunächst einmal ganz durch, und in den darauffolgenden Tagen lese ich dann, was mich interessiert.
Wenn die Jüdische Allgemeine wirklich ein Sprachrohr für das gesamte Judentum in Deutschland sein möchte, dann sind für mein Gefühl die konservative und die liberale Seite zu wenig vertreten. Es geht doch oft deutlich in die orthodoxe Richtung – das bedauere ich ein wenig. Dem niederländischen Pendant, dem Nieuw Israëlietisch Weekblad, das ich auch regelmäßig lese, gelingt es besser, da etwas ausgewogener zu berichten. Das vermisse ich an der Jüdischen Allgemeinen.
Benjamin Grosser (33), Polizeibeamter, Stockholm (Schweden)
Ich lese die Jüdische Allgemeine seit etwa fünf Jahren. Eher durch Zufall bin ich auf sie aufmerksam geworden. Auf dem Weg von meinen Eltern in Freiburg nach Schweden bin ich oft in Berlin zwischengelandet, da gab es die Zeitung am Kiosk. Vor drei Jahren habe ich dann ein Abo abgeschlossen. Die Jüdische Allgemeine ist für mich die einzige Möglichkeit, etwas über das jüdische Leben in Deutschland zu erfahren.
Ich gehe das Blatt nicht wie eine Tageszeitung von A bis Z durch, sondern es liegt die ganze Woche über auf meinem Tisch, und wann immer ich Zeit habe, kann ich mich daran erfreuen. So nebenher blättere ich nach Lust und Laune darin und lese den einen oder anderen Artikel. Die Berlin- und die München-Seite lese ich fast nie, denn ich habe keinen Bezug zu den beiden Gemeinden. Allgemeine religiöse Themen interessieren mich, die Kultur und vor allem die ersten Seiten, die Politik sowie das, was in Israel passiert. Und ich mag sehr die Berichte aus Gemeinden in fernen Ländern, die Jüdische Welt.
Mit auf den Weg geben möchte ich der Jüdischen Allgemeinen, dass sie unbedingt so weitermachen soll. Sie ist eine bedeutsame Stimme im Alltag, sie eröffnet Perspektiven. Das ist wichtig, das muss es weiter geben.