Holocaust

Das Vorzeige-Lager

Durch Stacheldraht hindurch: Blick ins Lager, 1941 Foto: dpa

Diesen Donnerstag jährt sich zum 70. Mal die Errichtung des Konzentrationslagers Theresienstadt nördlich von Prag. Die SS betrieb es zunächst als Sammel- und Durchgangslager vor allem für die jüdische Bevölkerung Böhmens und Mährens. Nach der Wannsee-Konferenz im Januar 1942 wurden auch Juden aus Deutschland und anderen Ländern nach Theresienstadt deportiert, unter ihnen zunehmend Betagte und Prominente. Einer der bekanntesten war der Präsident der Reichsvertretung der Deutschen Juden, Leo Baeck (1873-1956).

Gerüchte Bis Ende des Zweiten Weltkriegs wurden insgesamt etwa 140.000 Männer, Frauen und Kinder nach Theresienstadt verschleppt. Mehr als 73.000 davon kamen aus Böhmen und Mähren, rund 42.000 aus Deutschland. Die NS-Propaganda im Deutschen Reich erklärte Theresienstadt während einer kurzen Phase zu einer »jüdischen Mustersiedlung«. Das Lager wurde ausländischen Besuchern vorgeführt. Es sollte Gerüchte entkräften, das deutsche Regime lasse die europäischen Juden systematisch ermorden. Ein Propagandafilm aus dem Jahr 1944 (Der Führer schenkt den Juden eine Stadt) berichtet davon, wie schön das Leben in Theresienstadt angeblich sei.

Rund 34.000 Menschen kamen im KZ Theresienstadt ums Leben – durch Krankheit, Folter oder Hinrichtungen. Fast 90.000 Theresienstädter Häftlinge wurden in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern des Ostens ermordet. Im Frühjahr 1945 befreite die Rote Armee das Lager.

Ausstellung Aus Anlass des 70. Jahrestages der Errichtung des KZs trafen sich Mitte Oktober Überlebende in Terezin – so heißt der Ort auf Tschechisch –, um der Grauen zu gedenken. Wie eine Gedenkstätten-Sprecherin der Jüdischen Allgemeinen sagte, öffnet an diesem Donnerstag eine neue Sonderausstellung: »Von Hitlers Terror gegen Homosexuelle zu den Menschenrechten heute«. Sie ist bis zum 31. Januar 2012 zu sehen. ja

www.pamatnik-terezin.cz

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025

Strassburg

Glühwein und Kippa

In der selbst ernannten »Weihnachtshauptstadt« lebt eine traditionsbewusste jüdische Gemeinde. Wie passt das zusammen? Eine Reise zu koscheren Plätzchen und Pralinen mit »Jahresendgeschmack«

von Mascha Malburg  18.12.2025

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Australien

Bericht: Die Heldentat von Ahmed Al-Ahmed sorgt auch in Syrien für Jubel

Die Berichterstattung über den »Helden von Sydney« hat auch dessen Heimatort erreicht und bringt Stolz in eine Trümmerlandschaft

 18.12.2025

Berlin

Ehrung von Holocaust-Überlebenden

Die »International Holocaust Survivors Night« ehrt jedes Jahr Überlebende der Schoah. Die virtuelle Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer Feier entwickelt, an der Teilnehmende aus fast 20 Ländern mitwirken

 18.12.2025

Sydney

Abschied von jüngstem und ältestem Opfer

Ganz Australien trauert: Die 10-jährige Matilda und der 87-jährige Holocaust-Überlebende Alex Kleytman sind beerdigt worden

 18.12.2025

Faktencheck

Bei den Sydney-Attentätern führt die Spur zum IS

Nach dem Blutbad am Bondi Beach werden auch Verschwörungsmythen verbreitet. Dass der jüngere Attentäter ein israelischer Soldat sei, der im Gazastreifen eingesetzt wurde, entspricht nicht der Wahrheit

 17.12.2025

Analyse

Rückkehr des Dschihadismus?

Wer steckt hinter den Anschlägen von Sydney – und was bedeuten sie für Deutschland und Europa? Terrorexperten warnen

von Michael Thaidigsmann  17.12.2025